Kaum ist die Weltausstellung in Mailand am 31. Oktober zu Ende gegangen, tut sich dort Neues. Thema ist diesmal aber nicht "Den Planeten ernähren", sondern "Neue Technologien für das Leben". Italiens Regierungschef Matteo Renzi hat zur Wochenmitte ein Forschungsprojekt präsentiert, das auf einer Fläche von 70.000 m² des Expo-Geländes entstehen soll.
1600 Wissenschafter aus aller Welt sollen hier beschäftigt werden. Die Regie über das neue Hightech-Quartier wird das Istituto Italiano di Tecnologia aus Genua haben und dabei mit der technischen Hochschule aus Mailand (Politecnico), dem Institute for International Exchange aus Turin und dem Agrarforschungsinstitut Edmund Mach Foundation aus Trient zusammenarbeiten. Weitere internationale Institute sollen eingebunden werden.
Sponsoren des Projektes sind unter anderem Bayer und Novartis, IBM, Ferrero, Barilla und GlaxoSmithKline. Die Regierung selbst stellt für zehn Jahre insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Woher die Regierung diese Mittel bei ihrer chronischen Finanzschwäche nimmt, ist noch nicht geklärt.
Elf Projekte
Das Projekt "Italy 2040 Vision" soll Italien bei Human Technologies zur Weltspitze bringen. Die geplanten elf Projekte werden sich auf die Gebiete Robotik, Nanomedizin, intelligente Materialien und Genetik konzentrieren. Renzi will damit bis zu einem Fünftel der Kosten im Gesundheitswesen einsparen.
Insgesamt misst das Expo-Gelände 1,1 Millionen m². 500.000 m² sollen in eine Grünfläche verwandelt werden, 200.000 m² will die Mailänder Universität "Statale" für ein neues, 400 Millionen Euro teures Universitätszentrum in Anspruch nehmen. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten sollen hierhertransferiert werden und ein neuer Campus entstehen. Last, but not least sollen Privatunternehmen hier in neue Firmen mit einem vom lombardischen Unternehmerverband geschätzten Investitionsaufwand von 400 bis 600 Millionen Euro investieren.
Noch ist nicht sicher, wer das Sagen bei der Expo-Immobiliengesellschaft Arexpo – an der die Stadt Mailand und die Region Lombardei je 34,7 Prozent halten – haben wird. Sie besitzt das Expo-Terrain. Angeblich will die Regierung die restlichen Anteile von der Messe-Stiftung. Die Gesellschaft sitzt auf Schulden von 150 Millionen Euro und ist auch für den Abbau der Pavillons verantwortlich. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 14.11.2015)