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Peschmerga-Kämpfer in Sinjar am Freitag – unterstützt werden sie bei ihrer Offensive von US-Luftangriffen.

Foto: REUTERS/STR

Bagdad – Irakisch-kurdische Truppen haben die Stadt Sinjar nach eigenen Angaben aus den Händen der Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) zurückerobert. Sinjar sei "befreit", sagte der Präsident des autonomen Gebiets Kurdistan im Nordirak, Massoud Barzani, am Freitag bei einer Pressekonferenz nahe der Stadt. Der Sicherheitsrat der autonomen Kurdenregierung teilte am Freitag mit, der "Islamische Staat" (IS) sei "geschlagen und auf der Flucht".

US-Außenminister John Kerry sagte etwa zur gleichen Zeit am Freitag, dass er "absolut überzeugt" davon sei, dass Sinjar innerhalb weniger Tage zurückerobert werden würde. Seinen Informationen nach verschanzten sich noch einige IS-Kämpfer in der Stadt.

Offensive startete am Donnerstag

In der Früh waren kurdische Peshmerga-Kämpfer in das im Sommer vergangenen Jahres von IS-Extremisten eroberte Sinjar einmarschiert. Am Donnerstag war es bereits gelungen, Teile des irakischen Highway 47 zu erobern. Dieser verläuft entlang der Südseite des Sinjar-Gebirges, bisher verband er die von der Terrormiliz gehaltenen Gebiete im Irak mit jenen im Nordosten Syriens.

Später wurden Anti-IS-Kämpfer rund um die Stadt postiert, um den Einmarsch vorzubereiten. Die Großoffensive wurde durch Luftangriffe der internationalen Koalition im Kampf gegen die radikalsunnitische IS-Organisation unterstützt.

Bei seinem Vormarsch im kurdischen Norden des Iraks hatten die IS-Extremisten die in der Region lebende religiöse Minderheit der Jesiden im vergangenen Jahr mit besonderer Härte verfolgt: Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Vereinten Nationen werteten die Angriffe als versuchten Völkermord. Die IS-Anhänger hatten Sinjar im August vergangenen Jahres erobert und tausende Jesiden zur Flucht in das Sinjar-Gebirge getrieben, wo sie ohne Nahrung festsaßen. (APA, 13.11.2015)