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Einsatzkräfte vor dem koscheren Restaurant Carmel in Mailand am Donnerstag.

Foto: APA/EPA/STEFANO PORTA

Rom/Mailand – Ein orthodoxer Jude ist am Donnerstagabend in Mailand von einem Unbekannten mit einem Messer angegriffen worden. Der 40-Jährige, der eine Kippa trug, wurde mit zehn Messerstichen verletzt, schwebt jedoch nicht in Lebensgefahr, berichteten italienische Medien.

Der Angriff ereignete sich vor einem koscheren Restaurant. Der Täter ging mit einem Messer in der Hand auf den Mann los und schrie: "Ich töte Dich!" Das Opfer, Schwiegersohn eines Rabbiners afghanischer Abstammung, wurde ins Spital eingeliefert, wo eine tiefe Wunde im Gesicht genäht wurde.

Überprüfung von Videomaterial

Die Fahndung nach dem Täter lief am Freitag auf Hochtouren. Die Ermittler überprüften die Aufnahmen von Videokameras unweit des Tatorts. Unbestätigten Informationen zufolge soll der Täter blond sein. Geprüft wird auch, ob er allein oder mit Komplizen gehandelt hat.

Befragt wurde eine Zeugin, die den Angriff beobachtet und die Polizei alarmiert hatte. Die Tatsache, dass der Mann vor einem koscheren Restaurant angegriffen worden sei, gelte als Indiz, dass der Angriff politisch motiviert sei, hieß es in Ermittlerkreisen.

"Wir lassen uns nicht einschüchtern"

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um jüdische Einrichtungen in Mailand wurden verschärft. "Wir lassen uns nicht einschüchtern", kommentierte der Präsident der jüdischen Gemeinschaft in Italien, Renzo Gattegna. Da der Mann eine Kippa trug, sei das Opfer leicht erkennbar und angreifbar gewesen. Gattegna appellierte, in den Synagogen für die Genesung des Opfers zu beten.

"Wir müssen leider feststellen, dass der IS-Appell, Juden überall anzugreifen, wo sie sich befinden, auf offene Ohren stößt", erklärte die Präsidentin der jüdischen Gemeinschaft in Rom, Ruth Dureghello. (APA, 13.11.2015)