Potenzielle Partner werden bei Candidate über Fragespiele gefunden.

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Antworten anderer Nutzer auf eigene Fragen lassen sich reihen, um die zwei besten Teilnehmer zu ermitteln.

Moderiert von Größen des deutschprachigen Entertainments und Talks – etwa Rudi Carrell, Rainhard Fendrich oder Jörg Pilawa – war "Herzblatt" 18 Jahre lang ein Fixbestandteil im deutschen und österreichischen Fernsehen. Am 23. Oktober 2005 flimmerte schließlich die bis dato letzte Folge des Verkupplungs-Formats über die Bildschirme.

In der Show wählte jeweils eine Kandidatin oder ein Kandidat aus drei Interessenten. Blickdicht abgeschottet durch eine Trennwand wurden diesen mehrere Fragen gestellt, ehe sich eine Person durchsetzte und man eine gemeinsame romantische Reise antrag. Die Dating-App "Candidate", entwickelt in Niederösterreich, belebt dieses Prinzip nun auf Smartphones mit Android und iOS neu.

Fotos erst nach Fragerunden

Nach der Registrierung können User selber Kataloge aus drei Fragen erstellen oder aus vorgefertigten, teils sehr pikaten Fragemöglichkeiten automatisch erzeugen lassen. Sobald drei bis fünf User des gewünschten Geschlechts diese beantwortet haben, werden die Antworten pro Frage nach Gefallen gereiht. Anhand des Rankings werden die beiden besten Bewerber in eine Finalrunde mit zwei weiteren Fragen gesteckt, ehe sich der Quizersteller für einen Mitspieler entscheidet und mit ihm oder ihr per Chat in Verbindung gesetzt wird.

Dabei verzichtet Candidate absichtlich darauf, den Teilnehmern vor Abschluss des Quizzes Fotos der anderen Personen zu zeigen. Damit will man, so erklärt ein Vorstellungsvideo, Oberflächlichkeiten möglichst vermeiden und sich so von anderen Dating-Apps wie Tinder abheben.

Sichtbar ist für interessierte Quizteilnehmer zuvor jeweils nur der Vorname, der Wohnort, das Alter und – sofern eingegeben – eine Selbstbeschreibung des Erstellers. Dieser wiederum erhält über die Spieler vor seiner Entscheidung keinerlei Informationen.

Der Anfang Oktober gestartete Service befindet sich aktuell noch in einer frühen Phase. Derzeit ist zur Teilnahme lediglich die Installation der App notwendig. Eine Verifizierung der E-Mail-Adresse, die anderen Spielern in Form eines Icons angezeigt wird, ist optional.

Filterfunktionen in Arbeit

Marketingchef Markus Mellmann verrät im Gespräch mit dem WebStandard die nächsten Schritte. Im Laufe der nächsten Woche soll eine erste Filterfunktion verfügbar werden, die es ermöglicht, Spiele und Teilnehmer nach Sprache einzugrenzen. Spätestens Anfang Dezember, so der Plan, wird auch die Festlegung des gewünschten Alters sowie der Entfernung möglich sein – etwa um nur Kontaktsuchende aus der Umgebung zuzulassen.

Weiters soll Candidate neben Deutsch und Englisch bald auch in sechs weiteren Sprachen an den Start gehen. Dazu ist auch eine Login-Möglichkeit über Facebook geplant. Die App soll allerdings auch weiterhin ohne Mitgliedschat im weltgrößten Social Network zugänglich bleiben.

Monetarisierung über Premiumfunktionen

In seinen Grundfunktionen, wie sie aktuell bereits existieren, soll Candidate stets kostenlos bleiben. Monetarisiert werden soll die App langfristig durch Premium-Features wie etwa zusätzliche Spielmodi.

Laut Mellmann konnte man feststellen, dass Nutzer, die nach einem Fragespiel miteinander im Chat landen, viel aktiver miteinander kommunizieren, als bei anderen Dating-Diensten. "Großartig" sei auch das Feedback, das die Teilnehmer direkt an die Entwickler liefern. Momentan gibt es rund 3.000 angemeldete Nutzer. Täglich kommen 75 bis 100 neue Anmeldungen hinzu – Tendenz steigend. (gpi, 14.11.2015)