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Foto: dpa/Arne Dedert

Brüssel – Der EU-Bildungsanzeiger 2015 enthält Lob und Tadel für Österreich. Einerseits liege die Schulabbrecherrate unter dem EU-Durchschnitt und die Berufsausbildung gut im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, andererseits gebe es zu wenig Geld für höhere Bildung, und die Hochschulabbrecherquote sei zu hoch.

EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics erklärte am Donnerstag in Brüssel, Bildung sei ein entscheidender Faktor für die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Wenn sich Europas Bildungssysteme verbesserten, müssten die positiven Auswirkungen auch den am stärksten gefährdeten Gruppen zugutekommen. Dazu seien neue und verstärkte Investitionen in die Bildung notwendig, um hochwertige, offene, fördernde und tolerante Lernumgebungen für alle zu gewährleisten.

Höheres Risiko für sozioökonomisch Schwache und im Ausland Geborene

Der Bildungsanzeiger weist aus, dass 15-Jährige aus schwachen sozioökonomischen Verhältnissen mit einer fünffach erhöhten Wahrscheinlichkeit gegenüber ihren Altersgenossen aus günstigeren Verhältnissen Grundqualifikationen wie Lesen, Schreiben und Rechnen nicht erwerben. Die Wahrscheinlichkeit des frühzeitigen Ausscheidens aus der Schule sei bei im Ausland geborenen Schülern doppelt so hoch wie bei einheimischen Schülern.

Hier liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt: Die Schulabbrecherquote ist für im Ausland geborene Schüler drei mal so hoch, heißt es in dem Länderbericht.

Schlechter als EU-Durchschnitt

Von 2009 bis 2012 ist der Anteil der schwachen Leistungen von heimischen Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik und Wissenschaft zurückgegangen. Die Leseschwäche sank bei Buben in diesem Zeitraum von 27,6 auf 26,2 Prozent, bei Mädchen von 19,5 auf 12,8 Prozent. Allerdings liegt Österreich hier schlechter als der EU-Durchschnitt, wo für 2012 bei Buben 23,7 Prozent und bei Mädchen 12,0 Prozent ausgewiesen wurden.

Besser sieht es bei den Mathematik-Kenntnissen aus. Hier betrug der Anteil der schwachen österreichischen Schüler 2012 bei Buben nur 16,1 Prozent (EU-Durchschnitt 21,2 Prozent), bei Mädchen 21,2 Prozent (EU-Durchschnitt 23,0 Prozent). Auch bei den Kenntnissen in den Naturwissenschaften liegt Österreich knapp besser als der Durchschnitt der EU. Die Buben wiesen 2012 einen Schwächegrad von 16,2 Prozent auf (EU: 17,5 Prozent), die Mädchen kamen auf 15,4 Prozent (EU: 15,7 Prozent). (APA, 12.11.2015)