Wien – Die 1946 in der Slowakei geborene Autorin Ilma Rakusa erhält den mit 8.000 Euro dotierten Manès-Sperber-Preis, teilte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) Mittwochabend bei der Eröffnung der Buch Wien mit. Die Verleihung findet am 4. Dezember im Bundeskanzleramt statt.

Rakusa kam als Kind in die Schweiz und besuchte in Zürich die Volksschule und das Gymnasium, danach absolvierte sie ein Studium der Slawistik und der Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Seit 1977 hat die Autorin einen Lehrauftrag an der Universität Zürich. Daneben ist sie freiberuflich als Schriftstellerin, Übersetzerin und Publizistin tätig.

Vermittlerin zwischen den Kulturen

"Ich denke, dass es in Zeiten, in denen religiöse Fanatiker versuchen, Menschen und damit Meinungen zu unterdrücken, enorm wichtig ist, Zeichen zu setzen, die uns an jene Werte der Aufklärung erinnern, für die Manès Sperber gekämpft hat", sagte Ostermayer.

"Wenn wir in drei Wochen den Sperber-Preis an eine Literatin vergeben, die in ihrem Leben wie in ihrem Schreiben Grenzen kennengelernt und überschritten hat, dann ist das so ein wichtiges Zeichen." Rakusa sei eine "außergewöhnliche europäische Autorin und Vermittlerin zwischen den Kulturen", so Ostermayer.

Preis wird alle zwei Jahre vergeben

Der mit 8.000 Euro dotierte Preis wird vom Bundeskanzleramt gestiftet und alle zwei Jahre von der Manès-Sperber-Gesellschaft in Wien vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, deren literarisches und essayistisches Werk in einem sichtbaren thematischen Zusammenhang mit dem Oeuvre von Sperber steht.

Dabei spielen die transnationale europäische Orientierung sowie das intellektuelle und zivilgesellschaftliche Engagement eine wesentliche Rolle. Frühere Preisträger waren Péter Esterházy (2009), Jiří Gruša (2011) und Régis Debray (2013).

Am Abend des 4. Dezember findet in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur eine Podiumsdiskussion mit Rakusa, Iris Radisch und Wolfgang Müller-Funk statt. (APA, 12.11.2015)