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Kängurus produzieren weniger Methangas als Kühe oder Schafe. Das liegt jedoch nicht an der Flora im Darm, sondern an der Geschwindigkeit der Verdauung.

Foto: Reuters / Daniel Munoz

Das australische Nationalsymbol Känguru ist klimafreundlicher als traditionelle europäische Nutztiere. Zu diesem Schluss kommen Forscher an der australischen Universität von Wollongong südlich von Sydney. Eine Untersuchung der natürlichen Abgase Großer Rotkängurus und Westlicher Graukängurus hat gezeigt, dass die einheimischen Tiere in ihrem Wind geringere Mengen des besonders klimaschädigenden Methangases abgeben als Kühe und Schafe.

Forscher hatten lange angenommen, der Grund für die bessere Luftqualität am Ende des Verdauungstrakts sei die einzigartige Mischung von Mikroorganismen in den Mägen der Beuteltiere. Dies sei aber nicht so, sagt Forschungsleiter Adam Munn: "Wir glauben, der Methangehalt ist so tief wegen der Art und Weise, wie die Nahrung durch den Magen reist, nicht wegen einer besonderen Flora in den Gedärmen." Die Experten hatten die Tiere in einer geschlossenen Kammer versorgt und danach ihre Winde analysiert.

Klimaschädigende Nutztiere

Die Wissenschaft sucht seit Jahren nach Möglichkeiten, den Methangasausstoß von Nutztieren zu reduzieren. Die Haltung von Rindern und anderen Tieren zur Fleisch- und Milchherstellung gilt als eine der führenden Ursachen von Klimawandel. Der Agrarsektor ist wegen der Nutztierhaltung die wichtigste Quelle von Methangasemissionen. In Neuseeland sind die Klimagasemissionen zwischen 1990 und 2013 um 49 Prozent gestiegen. Forscher führen die Eskalation auf den Ausbau der Milchwirtschaft zurück. Milch und Milchprodukte sind die wichtigsten Agrarexporte Neuseelands.

Laut Munn soll die Landwirtschaft von den Erkenntnissen profitieren können. Vor allem in einem System, in dem Kohlenstoffemissionen preisbelastet werden: Bauern könnten ermutigt werden, eine Vielzahl von Tierarten zu halten. Kängurufleisch gilt wegen des ex-trem niedrigen Fettgehalts als relativ gesunde Quelle von Eiweiß, das nachhaltig und vergleichsweise tierfreundlich produziert werden kann. (Urs Wälterlin aus Sydney, 12.11.2015)