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Demonstranten in Kabul fordern die Aufklärung eines brutalen Verbrechens.

Foto: AP Photos/Massoud Hossaini

Kabul – Nach der Enthauptung von sieben Angehörigen der schiitischen Minderheit der Hazara in Afghanistan haben tausende Demonstranten am Mittwoch in Kabul Gerechtigkeit für die Opfer gefordert. "Dies ist ein Protest für Gerechtigkeit für die Opfer, die so gnadenlos ermordet wurden", sagte der Demonstrant Mohammed Hadi der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir fordern Gerechtigkeit für die Menschen, die jeden Tag von Terroristen brutal ermordet werden." Der Protestzug begleitete die Särge mit den Opfern durch die Stadt. Den Organisatoren zufolge wollten die Demonstranten die Leichen zum Präsidentenpalast bringen.

Morde ungeklärt

Die Umstände der Morde sind noch unklar. Die sieben Leichen waren am Samstag in der Provinz Zabul entdeckt worden. Die Opfer sollen über Monate von bewaffneten Männern als Geiseln gehalten worden sein. In Zabul waren Kämpfe zuletzt zwischen rivalisierenden Gruppen der radikalislamischen Taliban eskaliert.

Obwohl noch unklar ist, wer die Morde begangen hat, wurden bereits Ableger der Taliban und der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht. Bei ihrem Protest zeigten die Demonstranten Bilder der Opfer, darunter auch zwei Frauen und ein Kind. Sie skandierten Sprechchöre gegen die Taliban und den IS.

Verfolgte Minderheit

Rund drei Millionen Afghanen zählen zur Minderheit der Hazara, die in dem Land seit Jahrzehnten verfolgt wird. In den späten 90er Jahren wurden tausende Hazara von den überwiegend paschtunischen sunnitischen Taliban ermordet. Im Nachbarland Pakistan sind Hazara sind immer wieder Ziel gewaltsamer Übergriffe durch sunnitische Extremisten. In Afghanistan gab es in diesem Jahr ebenfalls mehrere Vorfälle. Der UN-Gesandte für Afghanistan, Nicholas Haysom, erklärte am Mittwoch, die Enthauptungen in Zabul könnten als Kriegsverbrechen eingestuft werden. (APA, 11.11.2015)