Wien – Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Greylinger, sieht in der Situation der österreichischen Exekutive als Folge der Flüchtlingssituation die gesamte Regierung gefordert. Den bisherigen Verzicht auf Gewaltanwendung bezeichnete er am Samstag im Ö1-Radio-Mittagsjournal für richtig.

"In solch einer Situation, wo man Flüchtlingen gegenüber steht, die vielleicht schon wirklich eine anstrengende Tour durch die halbe Welt hinter sich haben, ist es falsch am Platz, sich mit Gewalt vielleicht entgegenzustellen und auf eine Rechtstaatlichkeit zu pochen", sagte der Gewerkschafter. Er, Greylinger, hätte aber keine "schlüssige Anwort", was geschehen könnte, wenn Deutschland seine Grenze dicht mache. Möglicherweise müsse dann Österreich ähnliches im Süden des Bundesgebietes veranlassen. "Ob es dann weitergeht ohne Gewalt, ohne Eskalation, ist die große Frage."

"Teilweise überlastet"

Die Exekutive sei jedenfalls derzeit teilweise überbelastet, es mangle an der Organisation. "Ich ärgere mich auch, wenn ich jetzt ins Weinviertel zu meiner Mutter fahre und weiß, dass manche über Gebühr beansprucht werden, und sehe, dass Kollegen Laser messen." Hier gäbe es derzeit besser Einsatzmöglichkeiten für die Polizei als Geschwindigkeitsmessungen auf Autobahnen. Hier sei man beim Personalmanagement des Innenministeriums.

In Sachen Personalengpässen müsse jedenfalls eine Lösung gefunden werden. "Da ist die ganze Bundesregierung gefordert", sagte Greylinger. Die verlangten zusätzlichen 2.000 Dienstposten seien schon für die Aufrechterhaltung des normalen Regelbetriebes erforderlich. Anfang Dezember werde man mit Dienststellenversammlungen beginnen, wenn vonseiten der Verantwortlichen nicht gehandelt werde. (APA, 7.11.2015)