Eisenstadt – Die Lage an der südsteirischen Grenze hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auch ins diesbezüglich mittlerweile beruhigte Burgenland verfolgt. Denn eigentlich wäre es ja eine Art Wohlfühltermin, den Mikl-Leitner am Freitagvormittag in Eisenstadt zu absolvieren hatte. Ein lokaler Autohändler hat ein Gebäude zur Verfügung gestellt, in dem ab nächster Woche bis zu 170 Flüchtlinge in Grundversorgung untergebracht werden.

Die Caritas (Bereichsleiter Wolfgang Zöttl: "Wir haben mit der Zusage gezögert, denn das ist schon eine gewaltige Dimension!") übernimmt die Betreuung. Auch Familien werden hier wohnen, in den 32 Zimmern zwischen 16 und 37 Quadratmetern.

Eisenstadt erfüllt Flüchtlingsquote

Eisenstadts schwarzer Bürgermeister Thomas Steiner bilanziert zufrieden, dass die Landeshauptstadt nunmehr zwischen 210 und 220 Flüchtlinge beherberge. "Damit haben wir die Anderthalb-Prozent-Quote erfüllt." Steiner, dem als pannonischer ÖVP-Chef zuletzt von rot-blauer Regierungsseite häufig diesbezügliche Versäumnisse vorgehalten wurden, kann somit genüsslich "Solidarität anderer Kommunen" einfordern.

Eine Solidarität, die unter dem Damoklesschwert des sogenannten Durchgriffsrechts steht. Mikl-Leitner will, kalmierte sie aber in Eisenstadt, davon möglichst wenig Gebrauch machen. Die einzige burgenländische Stätte, das Containerdorf in Potzneusiedl, gehe bald in Betrieb. Aber dem Burgenland fehlen – Stand Freitag – doch rund 200 Plätze. Ob Weiteres geplant sei? "Wenn, dann würde ich Ihnen das nicht sagen."

Sie sei sich aber bewusst, welche "Kraftanstrengung es ist" für die Gemeinden. Österreich sei nicht nur Transit-, sondern auch Zielland. "Zwischen 400 und 600 suchen täglich um Asyl an." In Deutschland liege die Quote bei 3,8 Asylwerbern auf 1000 Einwohner. In Österreich mittlerweile bei schon 6,5. (wei, 6.11.2015)