Man muss den Abgeordneten des Deutschen Bundestages Lob aussprechen. Sie haben es sich weder bei der Debatte noch bei der Entscheidung über Sterbehilfe leichtgemacht. Schließlich geht es um ein sehr großes und heikles Thema, um eines, das sich für parteipolitisches Gezänk wahrlich nicht eignet.
Herausgekommen ist nun ein Beschluss, der die gewerbsmäßige Sterbehilfe und somit Vereine verbietet, die beim Suizid assistieren. Es gibt Argumente dagegen. Etwa, dass man Menschen, die sterben wollen, weil sie unheilbar krank sind, damit alleinlässt. Sie können sich jetzt nicht mehr an solche Vereine wenden, sondern müssen ins Ausland ausweichen. Andererseits ist der Tod als Geschäftsmodell keine schöne Vorstellung. Dass andere Menschen am Suizid eines Verzweifelten verdienen, lässt viele zu Recht schaudern.
Wenn sich Deutschland nun gegen diese Möglichkeit entschieden hat, dann darf dies allerdings nicht der letzte Schritt in dieser Frage gewesen sein. Wer Menschen eine Chance nimmt, ihr Leben zu beenden, der muss auf der anderen Seite dafür sorgen, dass die letzte Etappe vor dem Tod erträglicher wird. Es braucht mehr Palliativstationen, mehr Hilfe für Todkranke, bessere Standards in Heimen.
Der Bundestag hat seine Entscheidung bezüglich der Vereine für Sterbehilfe getroffen. Die Frage, wie die Gesellschaft mit Sterbenden umgeht, ist noch lange nicht geklärt. (Birgit Baumann, 6.11.2015)