Sie stellen sich in Spielfeld hin und geben als freiwilliger Helfer Essen an Flüchtlinge aus? Freuen Sie sich, denn Sie bekommen Besuch. Nämlich durch vier Kontrollore von der Lebensmittelaufsicht, die alles auf Hygiene überprüfen.

Muss auch sein, kann aber auch als subtile Schikane aus den Tiefen der Bürokratie gewertet werden. Denn die freiwilligen Helfer sind ja eine ständige Provokation für die Behörden, deren Arbeit sie ja zu einem großen Teil erledigen.

Gewiss, ein Behördenapparat kann von neuen Entwicklungen, die man so nicht vorhergeahnt hat, schon einmal überrascht werden. Allerdings hätte man vielleicht ab Anfang September, als der Zustrom im Burgenland begann, vielleicht ahnen können, dass er auf die Steiermark umgelenkt wird, sobald Ungarn die Grenze zu Serbien zumacht.

Auch sonst ist nicht alles wirklich eingespielt. Experten wie der Wiener Flüchtlingsbeauftragte Peter Hacker schimpfen über das Innenministerium: "Es gibt ein System, das permanent verkompliziert wird und in Wirklichkeit nie funktioniert hat." Ein hoher Bundesheeroffizier macht darauf aufmerksam, dass es für genau diese Fälle ja eigentlich einen Katastrophenplan gibt. Und so weiter.

Alle sind schon sehr erschöpft. Die Helfer, die Polizisten und die Bundesheersoldaten. Wohl auch die Bürokratie. Wie wär's mit einem Verzicht auf gegenseitige Behinderung? (Hans Rauscher, 6.11.2015)