Zweimal konnte der Youtuber das Nexus 6P zerbrechen – und beide Male gab die Konstruktion an derselben Stelle nach.

Foto: JerryRigEverything

Wochenlang sorgte vergangenes Jahr die vermeintlich besondere Biegsamkeit des iPhone 6 unter dem Titel "Bendgate" für Schlagzeilen. Das aktuelle Modell des Apple-Smartphones scheint die strukturellen Schwachpunkte des Vorgängers ausgemerzt zu haben, doch einige Leute haben ihre Freude an Bruchtests nun wiederentdeckt.

Längst sind auch diverse Flaggschiffe anderer Hersteller ähnlichen Torturen unterzogen worden. Auch die neuen Nexus-Devices wurden nicht verschont. Für Aufheben rund um die Google-Huawei-Coproduktion Nexus 6P sorgt nun ein Youtuber. Er hat das Android-Handy vor laufender Kamera zerbrochen – und zwar gleich zweimal.

JerryRigEverything

Umstrittener Versuch

Im ersten Video prüft JerryRigEverything vorab die Kratzfestigkeit und Hitzebeständigkeit des Gerätes. Dabei konfrontiert er das Telefon unter anderem mit einem Feuerzeug. Am Ende folgt schließlich der Biegsamkeits-Test, bei dem er das Gerät scheinbar mühelos auseinanderbricht. "Selbst meine kleine Schwester hätte das hingekriegt", kommentiert er.

Sein Vorgehen fand nicht nur viel Publikum, sondern auch zahlreiche Kritiker. Viele Leute zweifelten die Validität des Versuchs an. Weil der Youtuber das Nexus 6P zuvor schon anderen Belastungen und Hitze ausgesetzt habe, sei es leichter zu biegen gewesen, so der Vorwurf. Weitere Videos tauchten auf, in denen das Gerät diversen Einwirkungen ausgesetzt wurde.

Zweiter Anlauf

Die Behauptung, sein Bruchtest sei verfälscht gewesen, wollte der Videomacher, der nach eigenen Angaben Reparaturexperte ist, nicht auf sich sitzen zu lassen. Also ließ er eine zweite Runde folgen, in welcher er ein frisch erworbenes Nexus 6P auspackte und ohne Umschweife dem Biegetest unterzog.

Dabei betonte er vorab, dass er allen Geräten neutral gegenüberstehe und sich für Handys verpflichtende Tests zur Stabilität wünsche, so wie auch Autos Sicherheitstests bestehen müssten. Er habe das gleiche Experiment zuvor schon mit vielen anderen Flaggschiffen des heurigen Jahres durchgeführt und bisher seien nur das HTC M9 und das Nexus 6P durchgefallen.

Auch in der Wiederholung des Tests gelang es ihm, das Handy einigermaßen mühelos zu zerbrechen.

JerryRigEverything

Insgesamt identifiziert er drei strukturelle Probleme, die das 6P so leicht biegbar machen. So fehlt es dem Rahmen an einer stabilen Anbindung zur restlichen Konstruktion des Geräts. Dazu ist er seiner Ansicht nach auch zu dünn, um schwereren Belastungen zu widerstehen. Der größte Schwachpunkt – und in beiden Versuchen auch Ausgangspunkt der Bruchstelle – befinde sich jedoch beim Einschaltknopf. Hier ist nicht nur der Rahmen dünner, sondern auch ein "hohler" Bereich im Inneren des Gerätes zwischen Akkuhalterung und Mainboard, der gefährlichen Spielraum schafft.

Nachvollziehbar

Die Erklärung ist nachvollziehbar, weiter umstritten ist freilich die Relevanz im Alltag. Bislang gab es keine gehäuften Berichte über Nexus-Besitzer, die ihr Gerät in der hinteren Hosentasche versehentlich verbogen haben. Und auch beim iPhone 6 hielt sich die Anzahl der Meldungen gemessen am Verkaufsvolumen stark in Grenzen. (gpi, 9.11.2015)