Nach jahrelanger Durststrecke spürt der spanische Telekomriese Telefonica eine Erholung auf dem Heimatmarkt. Dort erzielte der Konzern das erste Umsatzplus seit 2008, als ihn die Wirtschaftskrise schwer traf. Wie das Management am Freitag mitteilte, legten die Erlöse im abgelaufenen Quartal um 0,2 Prozent zu. Der Anstieg ist zwar nur gering, markiert aber für Telefonica einen wichtigen Wendepunkt.

Hochverschuldete Unternehmen

Die krisenbedingten Geschäftseinbrüche in Spanien hatten das hochverschuldete Unternehmen zu einer Reihe von Notmaßnahmen veranlasst: Geschäftsteile wurden verkauft, die Dividende gestrichen und mit Zukäufen die Präsenz in großen Märkten wie Deutschland und Brasilien gestärkt. Davon kann Telefonica nun deutlich profitieren: Der Konzernumsatz schnellte um 11 Prozent in die Höhe, der Betriebsgewinn (Oibda) stieg fast 3 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro. Dazu trug insbesondere die deutsche Tochter bei, die bereits am Donnerstag eine höhere Jahresprognose bekanntgegeben hatte. Telefonica Deutschland hatte voriges Jahr E-Plus für 8,6 Mrd. Euro geschluckt und ist seitdem größter Mobilfunkbetreiber Deutschlands.

Als Belastungsfaktor erweist sich für Telefonica allerdings unter anderem die Schwäche der brasilianischen Währung, durch die der Gewinn in Euro geschmälert wird. Der Konzernüberschuss ging im Quartal fast zwei Prozent auf 884 Mio. Euro zurück und lag unter den Analystenerwartungen. An der Madrider Börse notierte die Telefonica-Aktie 1,2 Prozent im Minus. (APA, 6.11. 2015)