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Das Dorf Bento Rodrigues, das von einer Schlammlawine zerstört wurde.

Foto: APA/AFP/Douglas Magno

Rio de Janeiro – Nach dem Bruch eines Klärbeckens mit giftigen Überresten der Bergwerksindustrie sind im Südosten Brasiliens mindestens 17 Menschen durch eine giftige Schlammlawine getötet worden, rund 40 weitere wurden noch vermisst. Nach Angaben des Chefs einer örtlichen Gewerkschaft ergoss sich die Schlammlawine am Donnerstag über zwei Kilometer ins Tal und begrub ein nahegelegenes Bergarbeiterdorf unter sich.

Wie ein Zivilschutzsprecher der Bundesstaats Minas Gerais am Freitag mitteilte, wurden insgesamt 122 Häuser des Dorfs Bento Rodrigues zerstört. 50 der etwa 600 Einwohner wurden verletzt, 150 mussten die Nacht in einer Turnhalle der nahegelegenen Stadt Mariana verbringen. Bis Donnerstagabend bargen die Rettungsteams 17 Leichen. Weitere Opfer wurden in der Nacht gefunden, doch wollten die Behörden zunächst keine neuen Zahlen nennen. Die Ursache für den Dammbruch war zunächst unklar.

Stromausfall erschwert Bergungsarbeiten

Der Fernsehsender Globo zeigte Aufnahmen vom Unglücksort. Einige Häuser waren teils bis zum Dach im roten Schlamm versunken, andere Gebäude sowie Autos von der Lawine fortgerissen worden. Der giftige Schlamm blockierte alle Zufahrtsstraßen, sie konnten erst am Freitag mit Hilfe von Baggern wieder freigeräumt werden. Zusätzlich erschwert wurden die Bergungsarbeiten durch einen Stromausfall.

In dem Dorf leben vorwiegend Arbeiter der Bergbaufirma Samarco und ihre Familien. Das Unternehmen betreibt auch das gigantische Klärbecken für die Minen in der Region. Nach Angaben von Gewerkschaftschef Ronaldo Bentro hatte das Becken eine Größe von rund zehn Fußballfeldern.

Präsidentin Dilma Rousseff bot den Behörden von Minais Gerais die Unterstützung von Armee und nationalem Zivilschutz an. Das Unternehmen Samarco versprach, alles zu unternehmen, um die Umweltschäden so gering wie möglich zu halten. (APA, 6.11.2015)