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Kinder bewegen sich gerne. Sie suchen nach Erfahrungen, die sie vor allem in der Bewegung finden können.

Foto: APA/dpa/Jan Woitas

Leon und Alexandra spielen immer mit den gleichen Spielsachen. Felix und Patrick mögen Abwechslung. Anna zeichnet gerne mit Filzstiften. Paul ist fasziniert von seiner Spielzeug-Eisenbahn. Richard und Jessica spielen am liebsten mit der Playstation.

Von Anfang an spielen Erwachsene mit Kindern. Kinder lernen, wenn sie spielen. Vieles von dem, was Kinder in ihrem Leben brauchen, eignen sie sich spielerisch an. Kleinkinder können durch ihr spielerisches Herangehen in allem ein Spiel finden oder erfinden. Kinder entwickeln sich auch durch ihr Spielverhalten.

Kinder lernen beim und im Spiel

Kleine Kinder erlernen durch einfache Spielzeuge das Greifen, Sitzen oder sich zu rollen. Sie entwickeln dadurch ihre Motorik und schulen diese durch immerwährende Wiederholung. Wenn eine Fertigkeit gefestigt ist, dann erfinden sie ein neues Spiel, mit dem sie eine neue Fertigkeit einüben.

Ebenso wie die Grobmotorik schulen sie durch andere Formen von Spielen ihre Feinmotorik. Sie lernen Gegenstände richtig einzusetzen, wie zum Beispiel Stifte zu halten, Bausteine aufeinanderzusetzen. Dies sind wesentliche Fertigkeiten, die sie für ihr ganzes Leben benötigen.

Im Laufe ihrer sozialen Entwicklung lernen Kinder miteinander zu spielen. Sie entwickeln sich dadurch nicht nur auf der körperlichen, sondern vor allem auch in ihrer sozialen und emotionalen Weiterentwicklung.

Spielen ohne Spielzeug?

Manchmal kann weniger mehr sein. Nicht für alle zu lernenden Entwicklungsschritte bedarf es wirklich immer richtiger Spielsachen. Kinder können – ihrer Fantasie sind noch wenig Grenzen gesetzt – mit jeglichen alltäglichen Gegenständen spielen und dabei Erfahrungen sammeln. Vorausgesetzt natürlich, dass die Dinge nicht gefährlich sind für das Kind.

Welches Kind hat noch nie versucht in der Küche die Schubladen auszuräumen oder mit dem Schlüsselbund zu spielen. Meist sind für Kleinkinder auch die Brillen der Erwachsenen interessante Gegenstände, die zum eingehenden Untersuchen einladen. Hinter vielem, was Kinder tun, versteckt sich spielerisches Verhalten.

Gibt es ideales Spielzeug?

Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass Spielsachen, die viel Handlungsspielräume für Kinder erschaffen und sich individuell einsetzen lassen, für die kindliche Entwicklung förderlicher sind, als Spielsachen, die nur einen Zweck erfüllen können.

Verschiedene Spielvariationen zu schaffen, lässt die Spielsachen für die Kinder meist länger interessanter wirken. Automatisiertes Spielzeug hingegen lässt sich nicht umfunktionieren und bietet den Kindern wenig bis gar keine Abwandlungsmöglichkeiten. Daher wird es den meisten Kindern bald uninteressant.

Geschenkezeit naht

Bald ist wieder Weihnachten. Fast alle Kinder wünschen sich vom Christkind Spielsachen. Nur, welche Spielsachen sind in welchem Alter gut und wie soll man aus der Fülle der Angebote das Richtige finden?

Grundsätzlich lässt sich sagen, nicht der Spielzeugtrend entscheidet, sondern allein die Schenkenden, die sich über alle Wünsche hinweg überlegen sollten, womit sich das jeweilige Kind beschäftigen würde.

Es kann sinnvoll sein, zu überlegen, was das Kind gerade interessiert und womit es sich zurzeit sehr gerne beschäftigt. Welches Thema findet das Kind gerade spannend und gibt es bereits ein Spielzeug, welches zur Zeit der Renner bei diesem Kind ist? Womöglich gibt es eine Erweiterung für dieses Spiel oder einen anderen dazupassenden Bausatz oder aber ein ähnlich gestaltetes Spiel, dass dem Kind auch Freude bereiten würde.

Spielzeug wechsle dich

Eltern sollten sich in einer freien Minute in die Mitte des Kinderzimmers ihres Kindes stellen. Sie werden feststellen, dass ihr Kind – wie die meisten Kinder – viel zu viele Spielsachen im Laufe der Jahre angesammelt hat.

Um dem Kind mehr Abwechslung in seine Spielsachen zu bringen, empfiehlt es sich immer wieder einmal einige Spielsachen in eine Box zu geben und diese wegzuräumen. Ältere Kinder können dies mit den Eltern gemeinsam tun und entscheiden, welche Spielsachen nicht mehr vorrangig benötigt werden. Nach einiger Zeit kann sich das Kind aus den weggeräumten Spielzeugen wieder etwas in sein Zimmer holen und andere werden dafür wieder aussortiert. Viele Kinder erfreuen sich an den alten Spielsachen wieder viel mehr, denn ihnen wird bewusst in Erinnerung gerufen, welche "Schätze" sich da finden lassen.

Spiele, die nicht fehlen sollten

Kuscheltiere Kinder brauchen etwas zum Liebhaben, für Rollenspiele oder einfach nur zum Trösten. Neben Eltern, Geschwistern und Bezugspersonen eignen sich dazu auch Kuscheltiere. Sie sind für das Kind da, sie sind etwas Vertrautes. Kinder brauchen sie beim Einschlafen, wenn sie irgendwo hin gehen oder einfach, um sich mit einem "Freund" die Zeit zu vertreiben. Kuscheltiere geben dem Kind Halt und vermitteln ihm ein Gefühl von Sicherheit. Ein Kuscheltier hilft dem Kind Ängste besser auszuhalten. Oft sind Kuscheltiere Freunde fürs ganze Leben.

Konstruktionsspielzeug wie zum Beispiel Plastilin, Lego, Bausteine, Sandspielzeug, Malsachen und alle Materialien aus der Natur.

Kinder können mit Hilfe ihrer Fantasie die unterschiedlichsten Dinge entstehen lassen. Sie bauen Burgen und sind Ritter, backen mit Hilfe der Förmchen Sandkuchen und malen Drachen, Ungeheuer, Feen und Zauberer. Sie entdecken mit Hilfe ihrer Fantasie unbekannte Länder und Städte, bereisen sozusagen das Land der Fantasie. Dabei ist es für Kinder wichtig, mit Hilfe ihrer Kreativität etwas Eigenes zu erschaffen. Hier geht es darum, künstlerisch tätig zu sein, ohne Normen und ohne Bewertung von richtig und falsch. Kinder brauchen solche Arten von Spiel, um sich ihrer eigenen Art von Kreativität bewusst zu werden. Dabei schulen Kinder auch ihre Konzentration, und nicht zuletzt ihr Selbstbewusstsein.

Spiele, die Bewegung schaffen Kinder bewegen sich gerne. Sie suchen nach Erfahrungen, die sie vor allem in der Bewegung finden können. Kleine Kinder sind – sobald sie sich fortbewegen können – ständig dabei ihre Welt zu entdecken. Größere Kinder trainieren mit Hilfe von Erfahrungs- und Bewegungsspielen ihre Aufmerksamkeit, ihre Motorik, Kraft, Reaktion und das Gleichgewicht.

Am besten können Kinder dies am Spielplatz tun, aber auch Bälle, Roller, Dreirad, Fahrrad, Schaukel und anderes gehören für ein Kind als wichtiges Utensil dazu.

Rollenspiele Kinder schlüpfen gerne in Rollen. Durch Rollenspiele lernen Kinder Identitäten kennen. Sie bilden ihre eigene Identität/Geschlechtsidentität dabei aus.

Alltägliche Begebenheiten werden meist schon früh mit kleinen Figuren, Puppen, Kuscheltieren oder Handpuppen nachgespielt. Neben dem Rollenspiel ist das Verkleiden auch etwas, das Kindern ermöglicht, in unterschiedlichste Rollen zu schlüpfen. Je mehr Kinder miteinander spielen, desto mehr Erfahrungen stehen ihnen dadurch zur Verfügung.

Musik und Rhythmus-Spiele Wer kennt das nicht: Wenn irgendwo Musik läuft, beginnen Kleinkinder oftmals sich schon nach dem Takt zu bewegen. Musik trifft den Menschen meist in seiner puren Emotionalität. Deshalb ist es für Kinder enorm wichtig, mit Musik und Geräuschen umzugehen.

Musikinstrumente ziehen die meisten Kinder magisch an. Musik und Musikspiele, summen und singen bilden die Grundlage für emotionales Erleben. Kinder experimentieren gerne mit Tönen und Klängen. Fast alle mögen es, auf einer Trommel herumzuschlagen oder in eine Flöte zu blasen. Eltern und Bezugspersonen hingegen empfinden dieses Experimentieren mit Klängen und Lautstärken oft als Lärm. Manche Kinder können nach einiger Zeit des Ausprobierens auf einem kleinen Kindermusikinstrument doch erstaunlich schnell kleine Tonfolgen bilden.

Regelspiele und Gesellschaftsspiele Grundsätzlich lässt sich sagen, dass alles Spiel auf Regeln passiert, aber Regelspiele haben vorgegebene Regeln, die es einzuhalten gilt und die ein Ausmachen von Regel entfallen lassen.

Gesellschaftsspiele sind ab einem gewissen Alter für Kinder sehr wichtig. Sie lernen dabei, dass es für ein gelungenes Miteinander Regeln gibt, an die man sich halten muss. Und dabei ist es noch lustig, zu gewinnen. Der Wettbewerb steht ab diesem Zeitpunkt klar im Zentrum. Gleichzeitig üben Kinder hierbei auch zu verlieren. Für größere Schulkinder können Gesellschaftsspiele durchaus schon etwas komplexer sein. Mit kleineren Kindern kann man mit einfachen und kurzen Regelspielen beginnen.

Ihre Erfahrungen?

Miteinander spielen schafft eine gute Beziehung zwischen Bezugspersonen und Kindern. Spielen macht Spaß und bringt eine Gemeinschaftserfahrung, ein Wir.

Was haben Sie als Kind gespielt und wie spielen Ihre Kinder heute? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 7.11.2015)