Susanne Winter in der "ZiB 2".

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Ein klein wenig fassungslos war Armin Wolf ob der Realitätsresistenz von Frau Winter. Er hatte ihr zugesetzt, sie als "islamfeindliche, rassistische Verschwörungsparanoikerin" bezeichnet. Trocken hatte er diagnostiziert, Frau Winter habe "auf Facebook praktisch jede Verschwörungstheorie gelikt", die zu finden sei.

Außerdem "meinen Sie, wir alle würden von einer totalitären Minderheit kontrolliert. Was hat so jemand wie Sie im Parlament verloren?" – sprach Wolf und war froh, dass der Magenschutz nachwirkte, den er vor Beginn der gründlichen Facebook-Recherche zu Winter eingenommen hatte. Die nun wilde Abgeordnete fiel ob der Zitate zu ihrer Weltsicht allerdings nicht in Ohnmacht. Resolut ging sie zur Gegenfrage über und drängte Wolf, ihr seine Prognosen den Benzinpreis betreffend mitzuteilen.

Wolf wähnte sich in einer dadaistischen Aufführung. Sollte er Hugo Ball zitieren, Winter mit "gaga di bling blong – gaga blungal" beglücken? Stermann und Grissemann durften das, er leider nur am ZiB 2-Ende, weiter also mit Fragen zum Parlament: "Sie sagen, dass nicht nur Ihre zukünftige Arbeit sinnlos wird, sondern auch, dass Ihre bisherige sinnlos war?"

Nicht, dass er erwartet hätte, sein Gast würde noch Reflexe der Einsicht zeigen. Winters verbaler Flug über die Ebenen der Wirklichkeit erstaunte ihn aber doch. Politik sei faszinierend, segelte Winter davon. Sie könne nun – als Wilde – viel ändern, ins Gespräch bringen. Kraft würden ihr die positiven Mails, der Rückhalt aus der Bevölkerung geben. Wolf wünschte nichts sehnlicher herbei als jenen Airbag, den Susanne Winter zwischen sich und der Realität installiert hatte. Oder noch etwas Magenschutz. (Ljubiša Tošić, 4.11.2015)