Wien – Österreichs Journalistenorganisationen fordern in einem offenen Brief an Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) sowie die Mediensprecher der im Parlament vertretenen Parteien die Verdoppelung der Fördermittel für die journalistische Aus- und Weiterbildung. Hintergrund des Vorschlags sind finanzielle Einschnitte bei journalistischen Ausbildungsinstitutionen.

Die Bundesregierung stellt im Rahmen der Presseförderung jährlich 608.400 Euro für die journalistische Aus- und Weiterbildung zur Verfügung. Da sich der Bezieherkreis unter den Ausbildungseinrichtungen verbreitert hat, mussten die Mittel heuer erstmals aufgeteilt und jene für das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) um 40 Prozent gekürzt werden. Das Kuratorium sieht sich deshalb in seiner Existenz gefährdet.

Der Presseclub Concordia, die Journalistengewerkschaft, der Verband der Parlamentsredakteure, die Initiative für Qualität im Journalismus, der Österreichische Presserat sowie der Österreichische Journalisten Club plädieren deshalb für eine Erhöhung der entsprechenden Presseförderungsmittel.

"Existenzielle Probleme"

"Das österreichische Mediensystem ist tief greifenden Veränderungen ausgesetzt". heißt es im Brief. "Die Berufsanforderungen verändern sich so enorm schnell und grundlegend, dass Weiterbildung zur notwendigen Bedingung wird. Nur wer sich aus- und weiterbildet und dabei seine Arbeit, seine Rolle und Aufgaben immer wieder reflektiert, kann professionell und selbstkritisch als Journalist agieren", so die Vorsitzenden der Journalistenorganisationen.

Die Annahme eines breiteren Weiterbildungsangebotes würde zeigen, dass seine Notwendigkeit in der Branche erkannt wurde. Die öffentliche Unterstützung des Angebots würde aber ausbleiben: "Im Gegenteil: Der Fördertopf wurde für die anerkannten Aus- und Weiterbildungsinstitutionen quasi halbiert, da er nun auf mehrere Angebote aufgeteilt wird. Dies führt zu existenziellen Problemen bei betriebsübergreifenden und unabhängigen Weiterbildungseinrichtungen." (APA, 4.11.2015)