Nach der Magenverkleinerung kann in kurzer Zeit relativ viel Körpergewicht abgebaut werden. Ein Nachteil: Der "Restmagen" kann die aufgenommene Nahrung nicht mehr gänzlich in ihre Bestandteile zerlegen. So steigt auch das Risiko für Allergien, betonen Forscher der MedUni Wien.

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Wien – Wird ein Großteil des Magens entfernt, gelangen Nahrungsbestandteile quasi "unverändert" in den Darm. Der Grund dafür: Es werden nicht mehr ausreichend Verdauungssäfte gebildet. "Dadurch steigt im Darm das Risiko für Allergien", erklärt Studienautorin Eva Untersmayr-Elsenhuber im Vorfeld des Welttags des Darms am 7. November. Für die Studie, eine Kooperation der Universitätsklinik für Chirurgie mit dem Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung, wurden adipöse Patienten untersucht, die sich einer endoskopischen Magenverkleinerungen unterzogen hatten.

Gibt es bereits bestehende Erkrankungen, wird ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35 operiert. Sind keine Komorbiditäten vorhanden, erfolgt der chirurgische Eingriff ab einem BMI von 40. Entgegen häufiger Annahmen sei der Magen von stark adipösen Menschen aber meist nicht viel größer als jener von Normalgewichtigen. "Das Fassungsvolumen beträgt zwischen 1,2 und 1,6 Liter", heißt es von Seiten der MedUni Wien. "Doch die späte Ausdehnung unterscheidet sich deutlich – und damit auch die Sättigung. Deshalb müssen bzw. können die Betroffenen mehr essen", ergänzt Immunologin Untersmayr-Elsenhuber.

Verdauungsprobleme des "Restmagens"

Nach der Magenverkleinerung beträgt das Magenvolumen nur noch 15 bis 25 Milliliter. Für die Patienten bringt die OP eine Steigerung der Lebensqualität, da sie innerhalb kurzer Zeit ihr Körpergewicht bedeutend reduzieren können. Doch der "Restmagen" ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Verdauungssäfte zu produzieren und so die aufgenommene Nahrung zur Gänze in ihre Bestandteile zu zerlegen, die nun "unverändert" in den Darm gelangt. Dadurch steigt die Gefahr für allergische Reaktionen, wie die Forscher der MedUni Wien betonen.

Für die Studie wurden insgesamt 34 Allergene getestet. Üblicherweise werden alle drei Monate Vitamine, Folsäure, sämtliche Hormone inklusive Schilddrüsenwerte sowie Eisen überprüft. Nach einem Jahr folgen Kontrollen im Jahres-Rhythmus – ein Leben lang. "Doch in Zukunft sollte auch das Allergierisiko bedacht und die Patienten entsprechend medizinisch betreut werden", resümiert Untersmayr-Elsenhuber. (APA, red, 4.11.2015)