Bild nicht mehr verfügbar.

In privaten Weinclubs können Flaschen nicht nur gelagert, auch kann unter Ausschluss der Öffentlichkeit getrunken werden.

Foto: Reuters / Kim Kyung-Hoon

Sehen und gesehen werden war gestern. Heute zwitschern viele lieber hinter verschlossenen Türen – vornehmlich hinter solchen diskreter Weinclubs. Der Trend zum "Private Cooking", wo sich Firmen oder Privatiers hochdekorierte Küchenchefs buchen, um sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit bekochen zu lassen, schwappt nun auf die Weinszene über. Offenbar will man auch bei vinophilen Genüssen nicht mehr vom gemeinen Volk beobachtet werden.

Zudem scheuen sich immer mehr Amtsträger, von Firmen gesponserte Einladungen anzunehmen, und möchten vermutlich nicht auch noch in der Auslage sitzen. Im Zuge verschärfter Antikorruptionsbestimmungen wurden 2013 nämlich strengere Regeln gegen das sogenannte "Anfüttern" festgelegt. Das hat viele öffentlichkeitsscheu gemacht.

Exklusive Clubs, wie etwa der "Weinclub 7" in Wien, vermieten Abteile in Weinkellern an Privatsammler oder Firmen. Dort können sie ihre erlesenen Flaschen nicht nur lagern, sondern auch gleich mit auserwählten Freunden oder Geschäftspartnern tschechern. Angst vor ungebetenen Zaungästen müssen sie dabei nicht haben: In den Club kommt nur, wer einen Schlüssel hat. Dem Vernehmen nach bevorzugen Firmen und betuchte Hobbytrinker zunehmend den Rückzug ins Semiprivate. Man bleibt halt doch lieber unter sich. (Christina Fieber, RONDO, 16.11.2015)