Eine x-beliebige Einkaufsstraße in irgendeiner Stadt: Flagshipstores diverser Textilketten reihen sich aneinander, egal, wohin man reist, die Namen und die Geschäftsportale sind austauschbar. Wien-Besuchern bietet sich ein ähnliches Bild, glücklicherweise aber doch nicht ganz. Denn es gibt sie noch, jene Traditionsbetriebe, die teilweise schon seit Jahrhunderten bestehen.
Genau das ist es, "Was Wien ausmacht", so der Titel des Buches von Freya Martin, die 21 Unternehmen porträtiert, die zu Wien dazugehören wie das Riesenrad und der Stephansdom. Viele von ihnen durften zu Zeiten der Monarchie den Titel als k. u. k. Hoflieferanten tragen, eine Auszeichnung, die auch heute noch inoffiziell geführt wird.
4.500 Stück Holzleisten
Manche, wie der Meinl, haben die Hochblüte hinter sich und stehen doch nach wie vor für Wien und seine Kaffeehauskultur. Andere wiederum, wie die Hutmanufaktur Mühlbauer, starteten nach schwierigen Zeiten neu durch: Mühlbauer-Hüte sind seit einigen Jahren en vogue und sowohl in internationalen Modemagazinen als auch auf Star-Köpfen zu sehen.
Historische Fakten, verwoben mit skurrilen Details, machen das Buch auch für Wienerinnen und Wiener absolut lesenswert. Denn wer weiß schon, dass Schuster Scheer (siehe Bild) als einziges Unternehmen außerhalb Japans mit Kauleder beliefert wird und über ein einzigartiges, 4.500 Stück umfassendes Holzleistenarchiv verfügt? (Petra Eder, Rondo, 11.11.2015)