Wien – Das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) wird mit Anfang 2016 in die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) eingegliedert. Eine entsprechende Vereinbarung wurde Montag Abend von den Leitern der beiden Einrichtungen und Vertretern des Wissenschaftsministeriums, dem das Institut bisher unterstand, unterzeichnet. Das ÖAI soll mit anderen ÖAW-Instituten einen archäologischen Cluster bilden.

Das 1898 gegründete ÖAI, das u.a. die österreichischen Grabungen in Ephesos (Türkei) durchführt, war bisher eine nachgeordnete Dienststelle des Wissenschaftsministeriums. Es war damit an die Rahmenbedingungen der Bundesverwaltung gebunden, die für eine Forschungseinrichtung nicht optimal sei, hatte man seitens des Wissenschaftsministerium die Eingliederung in die ÖAW begründet. Beschlossen wurde diese dann durch eine im Oktober beschlossene Novelle des Forschungsorganisationsgesetzes.

"Neue Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit"

Die Neuorganisation des ÖAI soll "eine schlankere Verwaltung und zeitgemäße Strukturen schaffen", erklärte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). ÖAW-Präsident Anton Zeilinger sieht durch die Eingliederung "neue Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit für die archäologische Grundlagenforschung". Es werde damit auch die internationale Sichtbarkeit der Leistungen der österreichischen Archäologie erhöht. ÖAI-Direktorin Sabine Ladstätter bezeichnete die neuen Rahmenbedingungen als "Chance und Herausforderung für das ÖAI zugleich, die es sowohl für den Forschungsstandort Österreich als auch für die Reputation der österreichischen Archäologie im internationalen Vergleich zu nutzen gilt."

Das ÖAI ist das 30. ÖAW-Institut und soll mit dem Institut für Orientalische und Europäische Archäologie und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike einen archäologischen Forschungscluster bilden. Damit könne institutsübergreifend zu wichtigen archäologischen Themenfeldern der Zukunft geforscht werden, betont man seitens der Akademie, komplementäre Studien im Bereich der Altertumswissenschaften und Archäologie könnten optimal aufeinander abgestimmt werden.

Das Österreichische Archäologische Institut konzentriert sich auf die Erforschung vergangener Kulturen des griechisch-römischen Kulturkreises im Mittelmeerraum, der Kulturräume der ehemaligen Donaumonarchie und der römischen Kultur in Österreich. Es hat Außenstellen in Athen und Kairo. Aushängeschild des ÖAI ist die Grabung in Ephesos, wo österreichische Archäologen seit 120 Jahren arbeiten. (APA, 3,,1,2015)