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Nicht nur wärmendes Accessoire: Netzstrumpfhose auf dem Laufsteg von Proenza Schouler ...

Foto: ap / de crow

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... Semitransparentes bei Rodarte in der Herbst/Winter-Kollektion 2015 ...

Foto: ap / bondareff

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... und mit Spitze für kommenden Frühling.

Foto: Reuters/Jackson

Wenn die Strumpfhosensaison geschlagen hat, geht's los mit dem Ärger. Und den elenden Entscheidungen. 20 Den oder blickdicht, matt oder mit Muster? Und ab wann dürfen denn überhaupt die dunklen, die blickdichten Modelle ausgerollt werden? Im "Guardian" entbrannte ob dieser Fragestellung gerade eine hitzige Debatte. Ergebnis? Man bleibt uneins.

Denn auch wenn die Strumpfhosen von September bis April, also dann, wenn ein "R" im Monatsnamen steckt, überall auf den Straßen zu sehen sind, herrscht im Modebusiness Unverständnis angesichts dieses modischen Pragmatismus. Für die Fashionista-Fraktion ist eine Strumpfhose eben eine ausgenommen fragwürdige Angelegenheit. Und die Königin der ganzjährig bloßgelegten Waden, Anna Wintour? Ihr Ausruf "Never wear tights! Never!" gilt als der Schlachtruf verkniffener, perfekt gewaxter US-Fashionistas. Dabei nimmt die mittlerweile 66-jährige Chefin der amerikanischen "Vogue" es heute selbst nicht mehr so genau.

Vielleicht sollte Frau in Strumpfhosenfragen eher eine Französin konsultieren. Carine Roitfeld zum Beispiel. Der 61-Jährigen, die einmal der Pariser "Vogue" vorstand, bevor sie sich als Ikone des perfekt unperfekten "French Chic" neu erfand, gilt die Strumpfhose seit jeher als unabdingbarer Bestandteil der Garderobe. Dass sich Frauenwaden und -schenkel im Herbst nicht in beige schimmernde Wurstpellen oder kindlich geringelte Wollstrumpfhosenbeine verwandeln müssen, lässt sich von ihr immerhin abschauen.

Gleichzeitig gilt es allerdings auch, ein paar biedere Strumpfhosenbehauptungen über Bord zu werfen. Zum Beispiel erstens: Strumpfhosen sind ausschließlich zum Warmhalten da. Was für ein Unfug! Strumpfhosen sind natürlich auch zur Zierde da. Und dass der luftige Klassiker aus Netz immer noch am besten aussieht, führt gerade Carine Roitfeld in einem Video für ihre Design-Kooperation mit Uniqlo vor.

UNIQLOUSA

Da sieht das schwarz gemusterte Modell, das unter der seitlich geschlitzten Zigarettenhose hervorschaut, ziemlich lässig aus. Roitfeld hat dann natürlich noch einen Kniff in petto, den zuletzt auch das amerikanische Label Proenza Schouler auf dem Laufsteg angewandt hat.

Roitfeld und die Designer tun mit den Models nämlich das, was Mütter gerne mit ihren Kindern machen. Sie nesteln den Bund der Netzstrumpfhosen obenrum unter Hosen und Strickkleidern hervor. Roitfeld stopft zu guter Letzt noch den Pullover in das hochgezogene Netzstück.

Wie, das Ergebnis sieht alles andere als alltagstauglich aus? Das macht ja nichts. Mode macht schließlich dann am meisten Spaß, wenn Konventionen in den Wind geschlagen werden. (Anne Feldkamp, 4.11.2015)

Eine Auswahl aktueller Strumpfhosenmodelle

Foto: Topshop