London, Paris, Los Angeles – moderne Städte investieren viel Geld in "smarte" Stadtplanung. Denn laut eines WHO-Berichts sollen bis 2050 zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Nun soll auch durch den Einsatz von Raumfahrt-Technologie und -diensten in der Stadtplanung das Konzept von Smart Cities weiter optimiert werden.

Im Rahmen ihres Integrated Applications Promotion (IAP) Programmes hat die Europäische Raumfahrtagentur ESA vier Machbarkeitsstudien in der Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro vergeben, um für vier Projekte zum Thema "Space Applications in Support of Future Cities" sowohl die technische als auch die kommerzielle Realisierbarkeit zu untersuchen und entsprechende Konzepte für deren Umsetzung auszuarbeiten.

Radverkehr optimieren

Eine der Studien befasst sich mit dem Thema "Space-Tech for Cyclists" und wird von dem jungen Grazer Unternehmen "Bike Citizens" in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Mobilität FGM-AMOR durchgeführt. Im Rahmen der Studie sollen die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Mobilitätsverhalten von Menschen untersucht werden – mittels Erdbeobachtungsdaten und einem Datenanalysetool für Städteplanung werden zusätzlich die Rad-Verkehrsströme visualisiert. So soll der Alltagsverkehr optimiert werden.

Als technische Grundlage für die Umsetzung des Analysetools dient die Bike Citizens-Fahrrad-App. Einmal auf dem Smartphone installiert, navigiert sie den Radfahrer entlang des schönsten, gemütlichsten oder kürzesten Weges von A nach B.

Im Bild: Wien

esa/bikecitizens

App-User übermitteln freiwillig und anonym ihre persönlichen Aufzeichnungen und stellen die Daten auf diese Weise auch stadtplanerischen Zwecken zur Verfügung. Durch Heatmaps werden viel befahrene Wege farblich hervorgehoben und geben Aufschluss über das Mobilitätsverhalten von Alltagsradfahrern.

Im Bild: Berlin

esa/bikecitizens

Auch Graz (Bild) ist bereits erfasst. In Zukunft sollen auch weitere Städte, etwa London, als Kooperationspartner gewonnen werden, auch eine Expansion auf den amerikanischen Markt ist geplant. Mit einer Crowdinvesting-Kampagne will das junge Start-up frisches Kapital für die nächsten Schritte gewinnen. (red, 3.11.2015)

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