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Schiffe so groß wie ein Hochhaus gibt es auch in Venedig.

Foto: REUTERS/Stefano Rellandini

Venedig – Der Bürgermeister von Venedig Luigi Brugnaro, will in seinem Kampf gegen die leeren Gemeindekassen jetzt Kreuzfahrtschiffe besteuern. "Verhandlungen sind mit den Kreuzfahrtgesellschaften in einer fortgeschrittenen Phase", betonte Brugnaro laut der Tageszeitung "Corriere della Sera" am Montag.

"Ich würde nicht von einer Steuer sprechen. Es handelt sich vielmehr um einen Beitrag für die Stadt", sagte der Bürgermeister. Der "Beitrag" sollte einige Millionen betragen und Sauerstoff für die verschuldete Gemeinde bedeuten. Die Aussagen des Bürgermeisters ärgern das Bürgerkomitee "Grandi Navi", das sich für den Ausschluss von Kreuzfahrtschiffen aus der Lagune einsetzt.

"In den Gemeindekassen haben wir nur noch 200.000 Euro. Dabei muss ich für jährliche Ausgaben in Höhe von 80 Millionen Euro und für eine Verschuldung von 800 Millionen Euro aufkommen. Allein für die Säuberungsarbeiten in der Innenstadt betragen die Ausgaben 30 Millionen Euro pro Jahr", klagte der seit Juni amtierende Bürgermeister.

Versteigerungen sollen Geld reinbringen

Brugnaro bekräftigte seinen Pläne zur Versteigerung von Kunstwerken aus Museen seiner Stadt, um Schulden abzubauen. Unter den Werken ist auch Gustav Klimts "Judith II (Salome)" aus dem Jahr 1909 und ein Werk von Marc Chagall, beide Gemälde befinden sich in der internationalen Galerie für zeitgenössische Kunst in Ca' Pesaro. "Nicht nur Klimt und Chagall: Wenn ich es schaffe, versteigere ich weitere Kunstwerke, die nicht zur Geschichte Venedigs gehören", sagte der Bürgermeister.

Aus dem Kulturministerium in Rom wurde jedoch verlautbart, dass sowohl Klimts als auch Chagalls Gemälde in Venedig bei der Biennale erstmals ausgestellt wurden und daher mit der Geschichte der Stadt verbunden seien. Außerdem gebe es Gesetze gegen die Teilung öffentlicher Kunstsammlungen. (APA, 2.11.2015)