Bild nicht mehr verfügbar.

Apple-Chef Tim Cook muss nach Ansicht von Beobachtern seine Strategie im Umgang mit Forschungsergebnissen ändern

Foto: AP/Drew

Wer bei Apple im Bereich Künstlicher Intelligenz (AI) tätig ist, muss einige Geheimhaltungsvorschriften befolgen: Er darf in sozialen Medien nicht angeben, bei Apple zu arbeiten; außerdem soll er nicht bei Konferenzen auftreten und sich nur auf Nachfrage als Apple-Angestellter zu erkennen geben. Für Nachwuchsforscher, aber auch etablierte Spezialisten das größte Problem ist aber, dass Apple seinen Mitarbeitern verbietet, Forschungsergebnisse zu publizieren. In einem Bereich wie künstlicher Intelligenz, der von vielen unterschiedlichen Ansätzen geprägt ist, stellt das für die Community selbst ein Problem dar.

"Apple wird zurückbleiben"

"Apple ist völlig jenseitig, was Geheimhaltung betrifft", erklärt Informatikprofessor Richard Zemel gegenüber Bloomberg Businessweek, "sie sind komplett außen vor". Denn selbst wenn Microsoft, Facebook, Google und IBM natürlich für kommerzielle Endzwecke forschen, verbindet die einzelnen Abteilungen doch ein gewisser wissenschaftlicher Geist, dessen Essenz eben das Teilen und Besprechen wichtiger Ergebnisse ist. "Es ist unmöglich, dass Apple nur beobachtet, aber kein Teil der Gemeinschaft ist", erklärt der AI-Pionier Yoshua Bengio. Apple werde laut Bengio "weiterhin zurückbleiben", wenn der Konzern "seine Einstellung nicht ändert".

Schon Siri "zugekauft"

Mit der digitalen Assistentin Siri hat Apple eines der wichtigsten Programme im Bereich künstlicher Intelligenz im Portfolio. Doch auch Siri wurde "zugekauft", als Apple 2010 ein Start-Up erwarb. Laut Experten haben sich Microsofts Cortana und Google Now seithin stärker weiterentwickelt als Siri. Das liegt auch daran, dass Spitzenforscher sich nicht den Mund verbieten lassen wollen. Bislang hat Apple keinen einzigen Forschungsbericht zu Künstlicher Intelligenz zugelassen. (red, 2.11.2015)