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Hacking im Vatikan

Foto: APA/Hochmuth

Ein Mitglied der vatikanischen Kurie wird verdächtigt, den Computer des Finanzprüfers Libero Milone gehackt zu haben. Dies berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag. Die Information wurde vom Vatikan nicht bestätigt. Die Ermittlungen der vatikanischen Gendarmerie seien an einem Wendepunkt gelangt.

Milone, der erst im Juni von Papst Franziskus zum Generalrevisor ernannt worden war, hatte Anzeige erstattet, nachdem er festgestellt hatte, dass ein Computer gehackt worden war. Er ist für die Prüfung der Bilanzen aller vatikanischen Institutionen zuständig. Seine Aufgabe ist es, größere Transparenz in die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikan zu bringen. Auf seinem Rechner dürften daher zahlreiche vertrauliche Informationen gespeichert sein. Vor seinem Wechsel in den Vatikan arbeitete der 67-Jährige 32 Jahre für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, deren Italien-Verantwortlicher er zuletzt war.

Aufdecker-Bücher erwartet

In der kommenden Woche wird in Rom mit Spannung die Veröffentlichung von zwei Büchern mit vertraulichen Dokumenten erwartet, in denen es unter anderem um Geldverschwendung im Vatikan von gewaltigen Ausmaßen gehen soll. Dies erinnert an den "Vatileaks"-Skandal von 2012, als ein Diener von Papst Benedikt XVI. Dokumente des Vatikan öffentlich gemacht hatte.

Der Journalist Gianluigi Nuzzi, Autor des Bestsellers "Sua Santita" (Seine Heiligkeit), veröffentlicht am Mittwoch das Werk "Alles muss ans Licht – Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes". Das im Verlag Chiarelettere erscheinende Werk wird auch auf Deutsch veröffentlicht. Das Buch befasst sich mit Geldverschwendung im Vatikan.

Finanzskandal

"Ich hatte Zugang zu Tausenden von Dokumenten. Die bedeutendsten finden sich in diesem Buch. Sie zeugen von einer unglaublichen Geldverschwendung durch die Kirchenführung. Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, diejenigen aufzuspüren und anzuklagen, die sich der Revolution von Papst Franziskus widersetzen", schrieb Nuzzi.

Veröffentlicht wird am Mittwoch auch das Werk "Avarizia" (Geiz) von Emiliano Fittipaldi, einem Journalisten des renommierten italienischen Nachrichtenmagazins "L'Espresso". Das Buch enthält Originaldokumente zum Thema Reichtum, Skandale und Geheimnisse im Pontifikat Franziskus. (APA, 1.11.2015)