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The Normal One hat gut lachen.

Foto: Reuters / Philip Brown

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The Special One hat's viel weniger lustig.

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London – Jürgen Klopp hat mit seinem ersten Premier-League-Sieg womöglich seinen Kollegen José Mourinho um den Job gebracht. Mit dem FC Liverpool gewann "The Normal One" beim kriselnden Meister FC Chelsea am Samstag mit 3:1 (1:1) – für Mourinho, "The Special One", soll es ein Schicksalsspiel gewesen sein.

Erster Dreier für Klopp als Liverpooltrainer

Zwei Schlenzertore des überragenden Brasilianers Coutinho (45.+3/74.) und ein Treffer von Christian Benteke (83.) bescherten dem wild jubelnden Klopp den ersten Dreier als Teammanager in England und zumindest vorübergehend den Sprung auf den siebten Tabellenplatz. Chelsea dagegen muss befürchten, als 15. am Wochenende noch weiter Richtung Abstiegszone durchgereicht zu werden. Für Mourinho, seit 2013 zum zweiten Mal an der Stamford Bridge, wird es nun ganz, ganz eng.

Für die englischen Medien war das Duell der charismatischen Trainer vorab ein Fest. In unzähligen Berichten wurden Arbeitsweise, Auftreten, Erfolge und Sprüche der beiden Typen verglichen, und selbstverständlich wurden sie in den Pressekonferenzen aufeinander angesprochen.

"I have nothing to say."
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"Wenn man kein Schiedsrichter oder Journalist ist, kann Mourinho ein netter Kerl sein", sagte Klopp, eingerahmt in großes Lob für sein Gegenüber. Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Und, zum Spiel, Minuten vor dem Anpfiff: "Chelsea hat einige Probleme."

Doch Probleme gab es zunächst nur bei den Reds zu sehen. Nur drei Minuten und 20 Sekunden waren gespielt, als Cesar Azpilicueta auf der linken Seite erstaunlich frei war. Liverpool-Verteidiger Martin Skrtel entschied sich kurioserweise dafür, 15 Meter entfernt vollkommen passiv stehen zu bleiben, und am Elfmeterpunkt schlief Alberto Moreno, als Ramires zum Kopfball heranrauschte und netzte. Klopps erster Rückstand im dritten Premier-League-Spiel.

Der deutsche Teammanager reagierte am Spielfeldrand einigermaßen fassungslos. Mit eindeutiger Gestik forderte er seine Abwehrspieler zu besserer Absprache auf, und zumindest defensiv wurde der frühere Rekordmeister energischer. Vorne aber lief mit der einzigen Spitze Roberto Firmino nichts zusammen, bis Adam Lallana Chelsea-Torhüter Amir Begovic prüfte (26.).

Der Ausgleich Sekunden vor der Pause durch Coutinhos ersten unhaltbaren Schlenzer war etwas schmeichelhaft, was Klopp egal war: Er setzte beim Jubel zur "Säge" an.

Effektivere Reds

Chelsea war in der zweiten Halbzeit zunächst deutlich aggressiver, Klopp wurde an der Seitenlinie zunehmend unruhig. Viel mehr als Dominanz der Blues im Ballbesitz und einen gefährlichen 45-m-Schuss von Oscar (72.) hatten die Reds aber nicht zu überstehen. Auf der Gegenseite schlug erneut Coutinho nach einem Konter aus 15 Metern zu, und Chelsea brach zusammen. Die Fans sangen dennoch für Mourinho, der die Blues in zwei Amtszeiten zu drei Meistertiteln und einem FA-Cup-Sieg geführt hat.

Leicester überholt ManUnited

An der Spitze der Premier League steht weiterhin Manchester City ganz knapp vor dem FC Arsenal. Dank eines späten Handelfmeters von Yaya Touré (89.) besiegten die Citizens Norwich City 2:1 (1:0). Nur vier Tore zurück (beide 25 Punkte aus 11 Spielen) liegt Arsenal, die Gunners gewannen bei Swansea City 3:0 (0:0). Vier Punkte Rückstand hat Manchester United nach dem 0:0 bei Crystal Palace. Leicester City siegte auch ohne Christian Fuchs 3:2 bei West Bromwich und kletterte damit an ManUnited vorbei auf Platz drei. Marko Arnautovic war beim 0:0 von Stoke in Newcastle bis zur 89. Minute im Einsatz. Sebastian Prödl verfolgte das 2:0 seines Klubs Watford gegen West Ham von der Bank aus. (sid, red, 31.10.2015)