Athen – Die von der EU beschlossene Umverteilung von knapp 160.000 Flüchtlingen aus Italien und Griechenland läuft in der kommenden Woche auch bei den Griechen an. Erstmals soll am kommenden Mittwoch eine nicht näher genannte Zahl von Menschen aus Griechenland nach Luxemburg gebracht werden, berichtete am Samstag die Zeitung der Regierungspartei Syriza, "Avgi", unter Berufung auf Regierungskreise.

Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Die EU hatte im Vormonat die Umverteilung der Flüchtlinge beschlossen, die Umsetzung dieses Programms lief bisher nur schleppend an. Aus Italien wurden knapp 90 Menschen in skandinavische Staaten gebracht.

Zur ersten Umsiedlung von Migranten aus Griechenland werden der Präsident des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, sowie der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn nach Athen reisen. Schulz soll dann am Donnerstag zusammen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras die von Flüchtlingen überlaufene Insel Lesbos besuchen, berichtete das Nachrichtenprortal in.gr.

8.700 Flüchtlinge

In der griechischen Hafenstadt Piräus sind indessen innerhalb von 24 Stunden knapp 8.700 Flüchtlinge von den Ägäis-Inseln angekommen. Am Samstag in der Früh hätten zwei Fähren 2.682 Menschen von den Inseln Lesbos und Chios gebracht, wie die Küstenwache weiter mitteilte. Demnach waren es am Freitag gut 6.000 Fliehende. Die Menschen wollten mehrheitlich nach Westeuropa weiterreisen.

Bewohner des Zentrums von Athen berichteten, dass sie jeden Abend beobachten könnten, wie mehrere Busse Flüchtlinge aus der Umgebung des zentralen Viktoria Platzes zur nordgriechischen Grenzstation von Idomeni fahren würden. Andere Busse holten sie direkt vom Hafen von Piräus ab. Die griechische Hafenstadt ist nur wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

Die Regierung in Athen plant, im Rahmen der Vereinbarungen mit den anderen EU-Staaten bis zum Jahresende Aufnahmelager für 30.000 Menschen in Betrieb zu nehmen. Zudem sollen 20.000 Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht werden. Die Mieten sollen mit EU-Geldern subventioniert werden. (APA, 31.10.2015)