Athen – Der Bürgermeister der griechischen Ostägäisinsel Lesbos hat laut einem Medienbericht gefordert, dass künftig Fähren Flüchtlinge direkt und sicher aus der Türkei nach Griechenland bringen sollen. Das erklärte der Politiker Spyros Galinos angesichts des Todes Hunderter Flüchtlinge in der Ägäis gegenüber der Athener Zeitung Kathimerini (Samstagausgabe).

Solange die Europäische Union nicht den geeigneten Druck auf die Türkei ausübe, den Flüchtlingszuzug zu kontrollieren, bleibe keine andere Möglichkeit, als diese Menschen zur Registrierung mit Fähren auf seine Insel zu bringen, damit sie nicht im Meer ertränken. "Wir müssen dieses Verbrechen beenden", sagte er. Die Leichenhallen der Insel seien voll mit Opfern, hieß es weiter.

Flüchtlingsboot gekentert

Das Flüchtlingsdrama in der Ägäis nimmt indessen kein Ende: Ein Boot mit etwa 150 Menschen an Bord soll nach griechischen Medienberichten am Samstag vor Lesbos gekentert sein. Starker Wind sorgte in der Region für hohe Wellen, berichtete das Staatsradio weiter. Rettungsmannschaften der Küstenwache und Fischer mit ihren Booten suchen im Meer nach den Verunglückten, hieß es.

Schon in der Früh hatte die Küstenwache nach dem Kentern eines anderen Bootes vor Lesbos 35 Menschen aus den Fluten gerettet.

3.000 Tote seit Jahresbeginn

In den vergangenen zwei Tagen sind in der Ägäis 48 Flüchtlinge, unter ihnen auch 31 Kinder, ums Leben gekommen. Insgesamt sollen nach einer vorläufigen Schätzung der Behörden etwa 3.000 Menschen in der Ägäis seit Jahresbeginn ums Leben gekommen sein. (APA, 31.10.2015)