Unter einem bestimmten Blickwinkel hatte der tote Kometenrest – passend zu Halloween – Ähnlichkeit mit einem Totenschädel.

Foto: NAIC-Arecibo/NSF

Washington – Jener ungewöhnlich geformte Himmelskörper, der am Samstag in knapp 500.000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbeigeflogen ist, war nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa mit hoher Wahrscheinlichkeit ein toter Komet, der nach vielen Umläufen um die Sonne keinen Schweif mehr produzieren kann. Das Objekt mit einem Durchmesser von rund 600 Metern war mit bloßem Auge von der Erde aus nicht zu sehen. Eine Gefahr für Menschen hatten Wissenschafter bereits zuvor ausgeschlossen.

Als der Steinbrocken um 18.01 Uhr MEZ seine erdnächste Position erreichte, war er immer noch 486.000 Kilometer von der Erde entfernt und damit weiter weg als der Mond. Die Nasa-Wissenschafter gaben dem Himmelskörper zunächst den Beinamen "Großer Kürbis", weil sie den Vorbeiflug zum Halloween-Fest vorausgesagt hatten.

Kometenrest im Totenschädel-Kostüm

Beim Näherkommen glich der Asteroid jedoch eher einem Schädel. "Es scheint, als habe er für seinen Halloween-Vorbeiflug ein Totenschädel-Kostüm angezogen", sagte Kelly Fast von der Nasa, nachdem Forscher Bilder des Arecibo-Observatoriums ausgewertet hatten.

"Wir haben herausgefunden, dass das Objekt ungefähr sechs Prozent des Lichts, das es von der Sonne erhält, wieder reflektiert", sagte Vishnu Reddy vom Planetenforschungsinstitut in Tucson, Arizona. Damit habe er die Reflexionsfähigkeit von frischem Asphalt. Was auf der Erde als wenig erscheint, ist für Kometen, die durchschnittlich drei bis fünf Prozent des Sonnenlichts reflektieren, ziemlich viel.

Das lege nahe, dass der Himmelskörper einmal ein Komet war, sagte Reddy. Da aber kein Schweif zu sehen ist, werde gefolgert, dass er ein toter Komet ist. Der Himmelskörper, der erst vor drei Wochen von Wissenschaftern entdeckt worden war, trägt offiziell die Bezeichnung 2015 TB145. Der nächste derzeit bekannte Asteroid, der der Erde ähnlich nahe kommen könnte, wird erst 2027 erwartet. (APA, red, 1.11.2015)