Wien/Graz – In Wien wohnen schon die ersten minderjährigen Flüchtlinge bei ihren Pflegeeltern: "Wir vermitteln Acht- bis 16-Jährige, die allein, also unbegleitet, nach Österreich gekommen sind", erläutert Herta Staffa, Sprecherin des Wiener Jugendamts (MA 11), im STANDARD-Gespräch.

Diesen meist aus Syrien oder Afghanistan stammenden, nach der Flucht oft traumatisierten Kindern und Jugendlichen soll Familienanschluss ermöglicht werden. Zu diesem Zweck werden die Pflegeeltern in spe in einem dreitägigen Workshop bei der MA 11 auf ihre "schöne, aber anstrengende Rolle" (Staffa) vorbereitet.

Buben in der Pubertät

Manch Aufnahmewilliger, so die Sprecherin, wünsche sich ein kleines Kind und oft auch ein Mädchen. Bei den Elternsuchenden handle es sich jedoch meist um Buben, die vielfach bereits in der Pubertät sind. Für sie alle übernimmt die MA 11 die Obsorge, die Asylkoordination steht den Pflegefamilien mit ihrer Expertise zur Seite. Insgesamt leben derzeit mehrere Hundert unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wien, weitere Pflegeelternschaft-Interessierte werden laut Staffa also gesucht.

Ein ähnliches Programm läuft auch in der Steiermark. Dreißig Familien werden dort zurzeit geschult, im Dezember sollen die ersten jungen Flüchtlinge in ihr neues Zuhause ziehen. (bri, 31.10.2015)