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AUA-Mitarbeiter führen die neue Uniform vor – das war vor dem Sommer. Nach dem Sommer wird die neue Bekleidung wieder verräumt.

Foto: APA/Neubauer

Wien – Die neuen Uniformen war der AUA in diesem Jahr viel Öffentlichkeitsarbeit wert. Die Fluggesellschaft hatte unter anderem die Mitarbeiterinnen über die roten Strümpfe abstimmen lassen. Die Arbeitskleidung der Fluglinie wurde außerdem von der Designerin Marina Hörmanseder überarbeitet.

Die neue Uniform hätte ab 2016 von 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Bord und an den Flughafenschaltern getragen werden sollen. Die Kosten dafür hatte der damalige AUA-Chef Jaan Albrecht mit einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag eingegrenzt. Im Mai wurde die Kollektion sie mit viel Schwung im Hangar in Schwechat vorgeführt. Damals neben Designerin Hörmanseder zu Gast: der designierte AUA-Chef Kay Kraty.

Jetzt nimmt Kratky neuerlich einen Kurswechsel vor: Nach der Kehrtwende bei Eurowings legt er auch die neuen AUA-Uniformen auf Eis. "Ich habe mir bei meinem Amtsantritt die Freiheit genommen, einige Dinge zu hinterfragen. Die Uniformen sind ja durchaus chic, aber die Frage ist, ob der Zeitpunkt jetzt der richtige ist", sagte Kratky am Freitag in der ORF-Radiosendung "Saldo". Die Uniformen sind laut Kratky zu teuer, das Geld solle stattdessen in andere Bereiche investiert werden.

Neue Belegschaftsvertretung

Erneuert wird hingegen die Belegschaftsvertretung, und zwar früher, als planmäßig vorgesehen. Im ersten Quartal 2016 wählt das Bordpersonal einen neuen Betriebsrat. Fix ist, dass der kämpferische Betriebsratschef, Karl Minhard, nach elf Jahren an der Spitze des Betriebsratsgremiums das Zepter abgibt. Er werde nicht mehr kandidieren, kündigte Minhard an und bestätigte damit einen Bericht des Luftfahrt-Nachrichtenportals austrianwings.info. Die Wahlen zum Betriebsrat werden vorgezogen, und das neue Arbeitnehmergremium werde sich bis spätestens Ende März konstituieren, skizzierte Minhard das Prozedere.

Als Gründe für die vorgezogene Wahl nannte Minhard Differenzen innerhalb des Kollegialgremiums. Von 18 Betriebsräten würden nur einige wenige engagiert arbeiten. Und was laut Insidern viel schwerer wiegt: Reibereien innerhalb der Pilotenschaft, insbesondere mit den früheren Tyrolean-Piloten über Einstufungen und Vorrückungen im gemeinsamen Laufbahnmodell innerhalb des neuen Firmenkollektivvertrags. Von den früheren Tyrolean-Piloten seien einige Kollegen "nicht paktfähig", kritisiert Minhard. Sie würden sich auf "Ausreden" berufen, um frühere Abstimmungen nicht mehr anerkennen zu müssen. Frühere Tyrolean-Piloten forderten Nachverhandlungen mit der Begründung, man sei bei der Abstimmung über den neuen KV unter Druck gesetzt worden, sagen Insider. Als weiteres Motiv für die vorgezogene Betriebsratswahl werden auch Klagen gegen das Laufbahn- und Karrieremodell genannt sowie mögliche Schlichtungsverfahren im Zuge des Betriebsübergangs zum neuen AUA-Kollektivvertrag.

"Eine neue Generation soll jetzt Verantwortung übernehmen", sagt Minhard, so mache Arbeiten keinen Spaß mehr. Die Zukunft möge von jenen gestaltet werden, die von den neuen Regelungen selbst betroffen seien. (ung, APA, 30.10.2015)