Wir werden immer älter – eine bekannte demografische Tatsache, die sich auch auf das Wohnen auswirkt: "Mehr-Generationen-Wohnen" unter einem Dach soll eine Wohnform der Zukunft sein. Betreutes Wohnen wird von manchen Investoren gar als neue Assetklasse bezeichnet.

Der Fokus beim Wohnen im Alter liegt heute auf eigenständigem Leben trotz gesundheitlicher Einschränkungen, heißt es in dem vor kurzem erschienenen Buch "Generationen Wohnen. Neue Konzepte für Architektur und soziale Interaktion." Dafür haben sich die Architektin Christiane Feuerstein und die Architekturpublizistin Franziska Leeb den neuen Umgang mit dem Altern im Wohnen vom Standpunkt der Architektur und der Soziologie aus angeschaut. Mittlerweile gibt es die unterschiedlichsten Lebens-, Wohn- und Haushaltsformen, so die Autorinnen: Die Grenzen zwischen Arbeiten, Wohnen und Versorgen würden immer fließender.

Projekte in Österreich

In Zürich empfängt die Seniorenresidenz Spirgarten Gäste wie ein Hotel. In Rotterdam lässt spektakuläre Architektur keinen Rückschluss darauf zu, dass sich hinter dem stylishen Wohnhochhaus "De Plussenburgh" Wohnungen für Senioren befinden. Auch österreichische Projekte werden vorgestellt, etwa das gemeinschaftliche Wohnmodell der Sargfabrik in Wien oder die Baugruppenprojekte von B.R.O.T. Auch in größerem Maßstab wird gedacht: Im Messequartier Graz entsteht bis 2017 eine Mehr-Generationen-Anlage mit geförderten Miet- und Eigentumswohnungen, betreuten Seniorenwohnungen und einem Studentenheim.

In der Wiener Mehr-Generationen-Siedlung Oase 22 leben unter dem Motto "Wohnen für alle, in allen Lebenslagen" Familien mit Kindern und ältere Personen in "betreubaren Lebenslagen" zusammen. Ergänzt werden die unterschiedlichen Konzepte mit Kommentaren von und Interviews mit Experten, etwa zu Nachbarschaft, Hausgemeinschaft und Freiraumgestaltung.

Resumee und Ausblick fehlen am Ende dieser wichtigen Bestandsaufnahme. Es hätte sich sicher noch gelohnt, einen umfangreicheren Einblick in den Alltag bereits realisierter Projekte zu geben. (zof, 1.11.2015)