Foto: MIT

Mit Funksignalen lässt sich nicht nur kommunizieren und Daten austauschen. Forscher des MIT haben herausgefunden, wie man sie nutzen kann, um Menschen hinter Wänden und Abdeckungen zu erkennen. Mit ihrem System RF-Capture ist ihnen dazu der Proof-of-Concept gelungen.

Reflexions-Analyse

Der von ihnen entwickelte Prototyp schickt Funksignale aus und fängt ihre Reflexionen ein. Diese werden analysiert und zu einem Bild zusammengesetzt, aus dem grob ein menschlicher Körper erkennbar ist. Dabei soll es aufgrund individueller Unterschiede auch möglich sein, einzelne Personen voneinander zu unterscheiden bzw. zu identifizieren.

Ebenso erkennt RF-Capture Bewegung und kann auch dazu genutzt werden, in die Luft geschriebenen Text – ähnlich wie bei der Nutzung eines leuchtenden Gegenstands bei einer Kameraaufnahme mit extrem langsamer Verschlusszeit – zu erkennen. Auch Puls und Atemfrequenz lassen sich auslesen, erklärt The Verge.

Geringe Signalstärke

Die Stärke des verwendeten Funksignals liegt laut den Wissenschaftlern dabei um den Faktor 10.000 niedriger als bei einem typischen Mobiltelefon. Das System funktioniert, ohne dass die Personen im anderen Raum einen Sensor oder ein anderes Hilfsgerät tragen müssten.

Die Forscher erwarten, dass das System mit fortlaufender Entwicklung immer genauer arbeiten wird, gehen aber davon aus, dass es bis zur Alltagsreife noch länger dauern wird. Sie entwickeln außerdem Blocker, die eine Erfassung auf diesem Wege auf Wunsch unterbinden können.

WLAN-Radar

Einem ähnlichen Unterfangen haben sich Forscher des University College in London gewidmet. Sie arbeiten an einem WLAN-Radar, das die Signale von drahtlosen Routern nutzt, um nach einem ähnlichen Prinzip Menschen und ihre Bewegungsrichtung erkennen soll. (gpi, 07.11.2015)

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