Anna Jones: A modern way to eat. Mosaik Verlag 2015, 360 Seiten, 20,60 Euro

Die WHO attestiert Fleischerzeugnissen eine krebserregende Wirkung. Und Österreich heult auf. Zu tief sind Wurstsemmel, Schinkenfleckerl und Käsekrainer im heimischen Speiseplan verankert, als dass Herr und Frau Österreicher darauf verzichten wollen. Ein erhöhtes Darmkrebsrisiko verärgert mehr als dass man es als Warnung verstanden wissen will.

Allein: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und stellt deshalb ungern seinen Speiseplan um. Denn erstens macht Fleisch und Wurst für ziemlich lange Stunden satt und zweitens braucht man für ihre Zubereitung nicht sehr viel Zeit. Würste sind Fast-Food, auch das ist ein wichtiger Aspekt.

Dabei sagte Paracelsus bereits im 16. Jahrhundert: Die Dosis macht das Gift. Es wäre also eine recht gangbare Lösung, an vier von sieben Tagen in der Woche vegetarisch zu kochen. Das können die meisten nicht: Und genau das ist das Grundproblem.

Ohne Reformhaus-Flair

Wer es lernen will, sollte "A modern way to eat" einfach einmal systematisch durchkochen. Es beginnt ganz klassisch mit Frühstück und versammelt dabei sämtliche vegetarischen Rezepte aus aller Welt. Denn, ja, es gibt Länder, in denen vegetarisches Essen nichts Besonderes, sondern Alltag ist.

Denn eines ist klar: Es erfordert Know-how, mit verschiedenen Getreidearten, Nüssen und Linsen kochen zu können. Wer Anna Jones Buch durchkocht merkt auch sehr bald: Es braucht Vorbereitungszeit. Vegetarisches Essen ist eben kein Fast-Food – abgesehen von Suppen, die lassen sich ja auch auf Vorrat kochen.

Bei Hauptspeisen gilt: Richtig gutes vegetarisches Essen wird in mehreren Schritten gemacht, besteht aus ziemlich vielen Zutaten und ist aufwändig. Dafür köstlich: zum Beispiel der Riesenhunger-Burger aus Bohnen. Sogar Würste gibt es: Sie sind aus Cashew-Nüssen und Maroni gemacht.

Kochen ist zu einem Großteil immer auch Routine. Wer sich in die vegetarische Küche einliest, wird schnell nicht nur Vorlieben sondern auch Routinen entwickeln. Ernährungsumstellungen beginnen im Kopf. Dann geht sich hier und da eine Wurst auch wieder aus. (Karin Pollack, 28.10.2015)