Washington – Das US-Verteidigungsministerium hat eine Untersuchung wegen der möglichen Vertuschung von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige durch einheimische Sicherheitskräfte in Afghanistan eingeleitet. Es müsse die Frage geklärt werden, ob es eine informelle oder offizielle Weisung des Pentagons gab, von Verbündeten begangene Taten nicht zu melden, teilte der Generalinspekteur des Pentagons Dienstag mit.

Die "New York Times" hatte berichtete, dass US-Soldaten in Afghanistan von ihren Vorgesetzten angehalten worden seien, den sexuellen Missbrauch von Buben durch einheimische Polizisten oder Soldaten zu ignorieren, selbst wenn die Taten in einer Militärbasis begangen wurden. Sie berief sich auf Schilderungen mehrerer Soldaten. In einem Fall wurde demnach der Kommandant einer US-Spezialeinheit aus Afghanistan abgezogen, nachdem er einen ranghohen afghanischen Soldaten verprügelt hatte, weil dieser einen Buben als Sexsklaven an sein Bett gekettet festhielt.

Untersuchung

In einem Memo an die Armeeführung fragt der Generalinspekteur nun danach, ob und wie US-Soldaten ausgebildet wurden, um sexuelle Übergriffe auf Kinder zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Ermittler will auch herausfinden, wie viele Verdachtsfälle gegen afghanische Regierungsmitarbeiter den US-Truppen oder ihren Verbündeten gemeldet wurden.

Das afghanische Innenministerium bezeichnete den sexuellen Missbrauch von Buben als "abscheulich und unanständig" und wehrte sich gegen Vorwürfe, die illegalen Taten zu ignorieren. Vor allem in ländlichen Gebieten sind die offiziell geächteten Übergriffe nach wie vor ein großes Problem. (APA, 28.10.2015)