Berge sind schön, Müllberge weniger. Ein großer Haufen Glumpert liegt auch im Wiener Kindermuseum Zoom. Die Puppe Lollo haust hier in all dem Unrat. Jemand hat sie entsorgt. Doch Trübsal blasen gilt nicht für das tatkräftige Spielzeug: "Kann man mit den alten Sachen nicht etwas schönes Neues machen?" Ja, auch im Zoom Kindermuseum wird jetzt erstmals Musiktheater für Kinder gemacht, so wie nebenan im Dschungel Wien. Elisabeth Naske (Komposition) und Ela Baumann (Text, Regie) haben für die tolle Institution "eine Klanggeschichte zum Mitgestalten" geschrieben: Lollo.

Die Puppe wird gesungen von Marie-Christiane Nishimwe, die in die Parte einen federleichten Sopran, aber auch eine dominante Präsenz einbringt. Raimund Pleschberger werkt als Lollos rechte und linke Hand. Die braucht es auch, denn Lollo findet allerlei lädiertes Getier: einen Einohrhasen, ein Krokodil ohne Schwanz, ein Maxerl ohne Haxerl. Die werden von Pleschberger flugs gesundrepariert, und schon geht es singend in den Wald. Klarinettist Florian Fennes begleitet Getier und Gesang unbeschwert mit Naskes beschwingten Weisen.

Und auch die Kinder sind mit von der Partie. Gleich am Anfang haben sie Musikinstrumente aus Abfallmaterialien gebastelt: Mit allerlei Geräusch begleiten sie den Geschichtsgang stimmungsvoll. Etwas seltsam allerdings, dass dieser final eine unerwartete Wendung nimmt: Am Ende der Klanggeschichte über die "Themen Müll, Umweltschutz und Nachhaltigkeit" erfolgt die größte Wiener Bauoffensive seit der Zwischenkriegszeit. "Wir bauen eine Stadt!", frohlockt Lollo im Wald. Eine Viertelstunde später ist der Saal komplett zugestellt mit selbstgemachten Schachtelhäusern. Neue Häuser als Ziel der Müllvermeidung? Immerhin dürfen die Bauten wie auch die Instrumente nach Hause mitgenommen werden und landen so erst dort im Müll. (end, 28.10.2015)