Wien – Die prekäre wirtschaftliche Lage und die höchste Arbeitslosigkeit der Geschichte treibt immer mehr Menschen in Österreich in die Zahlungsunfähigkeit. Für heuer rechnet der Gläubigerschutzverband Creditreform das erste Mal seit der Einführung mit mehr als 10.000 Privatkonkursen.

Der Privatkonkurs ist so etwas wie der letzte Ausweg für viele Menschen, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Sie werden über Jahre in ein enges Korsett gesteckt, um zumindest einen Teil ihrer Schulden zu begleichen. Danach wird unter Bedingungen ein Rest erlassen.

Anstieg von 4,2 Prozent

Zwischen Jänner und September haben 7.452 Menschen Privatkonkurs angemeldet. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. "Hauptursachen sind Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbstständigkeit und der falsche Umgang mit Geld", heißt es in der Aussendung der Creditreform. Die Durchschnittsverschuldung liege bei circa 70.000 Euro, Tendenz steigend.

Am stärksten sind Menschen in Wien betroffen, fast 23 von 10.000 erwachsenen Wienern gingen heuer schon in die Insolvenz. Das ist ein Plus von 9,4 Prozent zum Vorjahr. Noch höher ist der Anstieg allerdings in Salzburg (+13,7 Prozent), in Niederösterreich (+11,3 Prozent) und in Kärnten (+9,7 Prozent). In anderen Bundesländern wie der Steiermark (-10,4 Prozent), Oberösterreich (-8,4 Prozent), dem Burgenland (-3 Prozent) und Tirol (-0,5 Prozent) sind jedoch Rückgänge zu verzeichnen.

Weniger Firmeninsolvenzen

Genau in die andere Richtung geht es bei den Unternehmen. Trotz Konjunkturflaute geht die Zahl der Firmeninsolvenzen heuer schon das dritte Mal in Folge zurück, so die Creditreform. Bis Ende September sind heuer 4.023 Unternehmen in die Insolvenz geschlittert, das sind 5,2 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. (red, 28.10.2015)