Der Commodore 64 ist vor 33 Jahren auf den Markt gekommen und genießt bis heute hohes Ansehen bei seinen Fans, die ihm auch die liebevolle Bezeichnung "Brotkasten" verpasst haben. Wenig überraschend, dass sich Tüftler schon seit Jahren damit beschäftigen, die 8-Bit-Maschine in Form von Software-Emulatoren und Hardware-Projekten am Leben zu erhalten.

Eines dieser Unterfangen war "Memwa", das vom Schweden Mathias Edman umgesetzt wurde. Er setzte einen Emulator mit selbst zusammengestellter Hardware und einem Touchscreen um. Das Projekt stieß unter Retro-Freunden auf viel Zustimmung und sogar Kaufinteresse. Edman verzichtete allerdings auf die Herstellung weiterer Geräte, da er den Rechner noch als zu unreif betrachtete.

Nun soll es einen Nachfolger, Memwa 2, geben. Edman will den kleinsten C64-Emulator der Welt umsetzen. Die vorgesehene Größe entspricht ungefähr einer etwas dickeren Streicholzschachtel. Die Entwicklung ermöglichen soll ein Kickstarter-Run. Um Prototypen herstellen und das Konzept erproben zu können, benötigt Edman 30.000 schwedische Kronen oder umgerechnet rund 3.200 Euro. Über 5.000 Kronen sind bislang zusammen gekommen, die Chancen auf Finanzierung bis zum Ende der Kampagne am 21. November stehen gut.

Als Recheneinheit wird eine MCU von ST Microelectronics zum Einsatz kommen. Der ARM-basierte Prozessor soll deutlich flotter sein, als das im ersten Memwa genutzte Modell. Dazu werden 256 MB RAM an Bord sein, ebenfalls mehr als genug für den vorgesehenen Zweck. Memwa 2 soll außerdem einen microSD-Steckplatz beinhalten und die Ausgabe über HDMI ermöglichen. Für Soundausgabe wird ein separater SID-Chip oder eine dazu kompatible Lösung benötigt.

Konzeptgrafik: Memwa 2 (unten) im Vergleich mit seinem Vorbild, dem C64 (oben).
Foto: Mathias Edman

Das Board wird auch über frei nutzbare GPIO-Pins verfügen, kann also erweitert werden. Eine offene Software-Plattform soll es Programmieren ermöglichen, eigene Experimente mit der Hardware durchzuführen. Diese kann längst nicht nur zur C64-Emulation herangezogen werden, sondern für alle erdenklichen Zwecke im Rahmen ihrer Rechenkapazitäten. Auch andere Retro-Systeme, etwa Atari-Computer oder Nintendo-Konsolen sollten sich problemlos emulieren lassen.

Das via Kickstarter eingenommene Geld will Edman in das finale Design und der Hardware und die Herstellung eines Prototypen stecken. Ebenso wird ein Teil für die Umsetzung der Software und die Konzeption des Gehäuses verwendet. Der Prototyp soll schließlich als Basis dafür dienen, etwaige Kinderkrankheiten zu beheben und eine finale Version zu entwickeln, die schließlich auch für andere erhältlich werden soll. (gpi, 5.11.2015)