Damaskus – In Syrien bröckelt unter den prowestlichen Gegnern von Präsident Bashar al Assad der Widerstand gegen eine militärische Zusammenarbeit mit Russland. Ein führender Vertreter der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) zeigte sich am Montag offen für eine Kooperation mit der russischen Luftwaffe.

Bisher schien eine Kooperation der Rebellen mit Russland unwahrscheinlich, das die Regierung in Moskau mit Assad verbündet ist und auf eine Einbindung des Machthabers in eine politische Lösung des seit vier Jahren andauernden Bürgerkriegs dringt.

Westliche Staaten haben durchblicken lassen, dass sie nicht mehr auf eine sofortige Entmachtung des Präsidenten und die Zerschlagung seiner Regierung als Voraussetzung für einen Frieden pochen.

FSA: Russen sollen zuerst Angriffe einstellen

Die FSA habe das russische Kooperationsangebot nicht ausgeschlagen, widersprach ihr Sprecher, Major Issam al Reis, in der BBC Äußerungen der Kommandanten zweier FSA-Gruppen. "Wir haben nur gesagt, wenn es die Russen ernst meinen mit ihrem Angebot, dann sollten sie sofort die Angriffe auf unsere Stellungen und zivile Ziele einstellen", sagte er. "Wir brauchen jetzt keine Hilfe." Erst wenn die Russen ihre Angriffe einstellten, könne man über eine Zusammenarbeit reden. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte angekündigt, sein Land sei bereit, der FSA mit Luftangriffen im Kampf gegen Extremisten zu helfen.

Assad selbst erklärte am Montag nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Sana, wenn der "Terrorismus" eliminiert werde, würde das eine politische Lösung des Konflikts erleichtern. Unklar ist, wer aus Assads Sicht terrorverdächtig ist. In der Vergangenheit bezeichnete er damit meist alle seine Gegner. Die FSA wird von den USA unterstützt. Allerdings handelt es sich dabei um keine einheitliche Organisation, sondern um den Zusammenschluss vieler kleiner Gruppen mit teils widersprüchlichen Zielen. Stärkste Kraft der zersplitterten Opposition ist die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS), die sowohl von Russland als auch von westlichen Staaten als Hauptgegner angesehen wird. (APA, 26.10.2015)