Wer wird dieses Jahr den Big Brother Award erhalten?

Grafik: Big Brother Awards

In wenigen Tagen ist es so weit: Wie jedes Jahr werden auch heuer wieder die Big Brother Awards am Vortag des österreichischen Nationalfeiertags vergeben. Nun wurden als letzter Schritt davor die Nominierungen für den Negativpreis bekannt gegeben.

Windows 10

So darf etwa Microsoft auf die Auszeichnung "hoffen": Das Unternehmen ist in der Kategorie "Weltweiter Datenhunger" für Windows 10 vorgeschlagen. So hatte etwa der Zentrale Informatik Dienst der TU Wien (ZID) angesichts des eifrigen Nach-Hause-Telefonierens des Betriebssystems vor einem unüberlegten Einsatz im Produktionsbetrieb gewarnt. Die Jury sieht hier gar das Ende des persönlichen Computers auf uns zukommen.

Allerdings trifft Microsoft auf starke Konkurrenz: So sind in dieser Sparte auch Lenovo und Facebook nominiert. Lenovo hatte mit der Einbettung von Schnüffelsoftware im BIOS für einige Aufregung gesorgt, bei Facebook geht es wiederum um Pläne das Kreditscoring der Nutzer anhand ihrer Freunde zu berechnen.

Barbie

In der Kategorie "Kommunikation und Marketing" matchen sich unter anderem UPC und der Barbie-Hersteller Mattel. Beim Spielzeugproduzenten geht es um die neue "Hello Barbie"-Puppe, die die Gespräche der Kinder mitschneidet und in der Cloud speichert. UPC wird wiederum dafür gescholten, dass man es bis heute nicht geschafft hat, die Übertragung von Login- und Passwort-Informationen für seinen Mailservice zu verschlüsseln. So das Einloggen bei dem Service in einem auch von anderen genutzten WLAN eine Art "sicherheitstechnisches russisches Roulette".

Bankomatkarten

Im Bereich "Business und Finanzen" gehört die PSA Payment Services Austria GmbH zu den Nominierten. Diese ist für die verpflichtende Ausgabe von NFC-fähigen Bankomatkarten zuständig. Dass diese ein gehöriges Sicherheitsrisiko darstellen, werde seit Jahren von dem Unternehmen konsequent heruntergespielt.

Smart Meter

Die Linz AG ist wiederum für die Kategorie "Behörden und Verwaltung" vorgeschlagen. So plant der Stromversorger sämtliche seiner Kunden auf intelligente Stromzähler – sogenannte Smart Meter umzustellen. Ein Opt-out gibt es für die Geräte, die aufgrund ihre steten Datenübertragung aus Privacy-Sicht höchst umstritten sind, nicht.

Ein Liste aller Nominierten findet sich auf der Webpage der Big Brother Awards. dort kann auch eine Stimme für den People's Choice Award vergeben werden. Hier stehen unter anderem das geplante Staatsschutzgesetz, die Festplattenabgabe aber auch SIM-Karten-Hersteller Gemalto zur Wahl.

Ablauf

Verliehen wird der Negativpreis bei einer Gala im Wiener Rabenhof-Theater, Beginn ist Sonntagabend um 20 Uhr. Als Gäste werden unter anderen Datenschützer Max Schrems und Filmregisseur Werner Boote, der nicht zuletzt für seine Dokumentation "Plastic Planet" bekannt ist, auftreten. Karten können über die Webseite vorab reserviert werden. (apo, 23.10.2015)