Zürich/Wien – Der Psychoanalytiker, Psychologe und Buchautor Arno Gruen ist am Dienstag im Alter von 92 Jahren in Zürich gestorben. Das teilte sein Verlag Klett-Cotta am Mittwoch mit.

1923 in Berlin geboren, emigrierte Gruen 1936 mit seiner jüdischen Familie in die USA. Nach dem Studium der Psychologie leitete er ab 1954 die psychologische Abteilung der ersten therapeutischen Kinderklinik in Harlem. Es folgten Professuren in Neurologie und Psychologie.

Von 1979 an lebte und praktizierte Gruen in der Schweiz. In seinen zahlreichen Veröffentlichungen beschäftigte er sich mit den psychologischen Ursachen von Gewalt und Fremdenhass, mit den Voraussetzungen für Autoritätsgläubigkeit und Demokratie. Für "Der Fremde in uns" erhielt er im Jahr 2001 den Geschwister-Scholl-Preis.

Bis zuletzt befasste sich Gruen mit gesellschaftspolitischen Themen, so in seinem dieses Jahr erschienenen Buch "Wider den Terrorismus", in dem er sich unter anderem mit den Anschlägen in Frankreich auseinandersetzte. Bis vor wenigen Wochen arbeitete er an seinem neuen Buch: "Wider die kalte Vernunft", eine fundamentale Kritik der abstrakten Rationalisierung, soll nach Angaben des Verlags im Jänner 2016 erscheinen. (red, 22.10.2015)