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Neuseeland-Trainer Steve Hansen will nichts dem Zufall überlassen.

Foto: Reuters / Paul Childs Livepic

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Südafrika-Coach Heyneke Meyer würde am Samstag gerne Bier kaufen.

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London – Die Rugby-Schwergewichte Neuseeland und Südafrika, die am Samstag (16.45 Uhr/Eurosport) im Londoner Rugby-Tempel Twickenham das erste WM-Halbfinale bestreiten, pflegen eine ganz besondere Rivalität. Sie ist allerdings auch von gegenseitigem Respekt geprägt. Die Trainer Steve Hansen (Neuseeland) und Heyneke Meyer (Südafrika) haben es sich sogar angewöhnt, dem jeweils unterlegenen Kollegen eine Kiste Bier auszugeben.

"Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich ihm am Samstag ein Bier kaufen könnte", scherzte Meyer. In den vergangenen fünf Jahren kam das nicht allzu häufig vor. Von zwölf Vergleichen gewann Neuseeland zehn, und auch diesmal gelten die "All Blacks" als Favorit. Die Gala beim 62:13-Kantersieg im Viertelfinale gegen Frankreich hat die hohen Erwartungen beim Titelverteidiger natürlich auch nicht geschmälert.

Neuseelands Teamchef verwies aber auf die deutliche Leistungssteigerung der Südafrikaner im WM-Verlauf seit der sensationellen Auftaktniederlage gegen Japan. "Wir müssen uns auch auf unerwartete Dinge vorbereiten", sagte Hansen. Seine Rekordjäger wollen nicht nur ins Finale am 31. Oktober stürmen, sondern auch das 13. WM-Spiel in Serie gewinnen. Das hat zuvor noch keine Mannschaft in der Geschichte des 1987 eingeführten Turniers geschafft.

In Südafrika hoffen die Sportfans auf ein ähnliches Resultat wie 1995, als die "Springboks" bei ihrer Heim-WM im Finale gegen Neuseeland erstmals den Titel holten. Der Moment, als Südafrikas Präsident Nelson Mandela im Fantrikot die Trophäe an den damaligen Kapitän Francois Pienaar übergab, gilt als einer der prägendsten in der Geschichte des bis dahin lange von der Apartheid beherrschten Landes.

Für den Eurosport-Experten Sven Gabbei sind die Neuseeländer derzeit unschlagbar: "In einer so überragenden Verfassung wie gegen Frankreich kann keine Mannschaft der Welt die All Blacks stoppen." Trotz aller Dominanz der All Blacks erwartet Gabbei dennoch ein packendes Match. "Es wird ein unglaublich harter Fight, die beiden Mannschaften und Trainer kennen sich bestens", so der frühere Rugby-Profi.

Australien vs. Argentinien am Sonntag

Auch das zweite Halbfinale zwischen Australien und Argentinien am Sonntag ist emotional geprägt, allerdings auf ganz andere Art und Weise. Die Aufregung über das unglückliche WM-Aus Schottlands gegen Australien (34:35) hat sich nach fast einer Woche noch nicht gelegt. Selbst der internationale Verband hat mittlerweile zugegeben, dass den Australiern der entscheidende Penalty zu Unrecht zugesprochen worden war.

Der zweimalige Champion aus Down Under muss sich mit den bissigen argentinischen "Pumas" messen, denen laut Gabbei sogar der Coup gelingen kann: "Die Australier haben in der Gruppenphase schon am Limit gespielt, daher besitzen die Südamerikaner gute Chancen auf den Final-Einzug." Ob sich die "Wallabies" von den aufstrebenden Argentiniern den Schneid abkaufen lassen, entscheidet sich am Sonntag (16.45 Uhr/Eurosport) ebenfalls im Twickenham Stadium. (APA/dpa/sid, 22.10.2015)