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Flüchtlinge kurz nach der slowenische-kroatischen Grenze am Donnerstag.

Foto: AP Photo/Darko Bandic

Die Zahl der ins Land kommenden Flüchtlinge überfordert Slowenien. Die beiden Unterkünfte im Südosten des Landes, ein seit Mittwoch großteils abgebranntes Zeltlager in Brežice und eine ehemalige Fabrikhalle in Dobova, sind überfüllt, weshalb die Neuankömmlinge in dem kleinen Grenzort Rigonce unter freiem Himmel auf den umliegenden Feldern auf die Aufnahme warten müssen.

Laut Medienberichten gibt es an Ort und Stelle auch keine entsprechende Versorgung durch humanitäre Organisationen. Dazu kam es am Vormittag in der großen Menschenmenge zu einem Zwischenfall. Laut der Nachrichtenagentur STA brach unter den Flüchtlingen ein Streit aus, eine Person soll dabei niedergestochen worden sein. Sie wurde von den Rettungskräften versorgt, hieß es.

Die Lokalbehörden in Brežice mahnen unterdessen, die Lage sei wegen der großen Zahl von Flüchtlingen unerträglich. Laut dem Bürgermeister von Brežice, Ivan Molan, müsste man die grüne Grenze in diesem Gebiet dichtmachen und die Flüchtlinge von den Eintrittspunkten direkt mit Zügen an die Grenze zu Österreich bringen, berichtete die STA. Die Gemeinde legte sich schon zuvor gegen die Errichtung einer weiteren Flüchtlingsunterkunft quer.

EU-Komissar in Slowenien

Angesichts der angespannten Situation kommt EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos am Donnerstag nach Slowenien, um mit der Regierung EU-Hilfen zu besprechen.

Am gestrigen Mittwoch, als binnen 24 Stunden mehr als 12.600 Menschen aus Kroatien nach Slowenien ankamen, war der Zustrom bisher am stärksten gewesen. Alleine am Donnerstagmorgen kamen mehr als 5.000 Flüchtlinge über die grüne Grenze.

Der Zustrom konzentriert sich nach wie vor im Südosten des Landes. Im Abstand von wenigen Stunden treffen in Rigonce Tausende Flüchtlinge mit Zügen aus Kroatien ein. Gegen 4 Uhr kamen dort zwischen 2.000 und 3.000 Menschen an, um 7.30 Uhr folgten rund 2.000 neue Flüchtlinge, wie die Polizei in Novo mesto mitteilte.

Auch Kroatien betroffen

Laut Medienberichten sollen am Vormittag noch rund 2.000 nach Rigonce unterwegs sein. Eine genaue Zahl können die slowenischen Behörden nicht abschätzen, weil sie aus Kroatien keine Informationen über die Ankünfte bekommen.

Auch Kroatien ist nach wie vor von einem starken Zufluss betroffen. Am Mittwoch zählte das dortige Innenministerium mehr als 6.000 Neuankünfte, am Donnerstag waren bis 9.00 Uhr knapp 1.300 Flüchtlinge aus Serbien angekommen, hieß es. Laut Medienberichten warteten weitere 1.500 noch an der Grenze. Im Transitlager in Opatovac, von wo die Flüchtlinge in Richtung Slowenien gebracht werden, befanden sich in der Früh rund 2.600 Menschen. (APA, 22.10.2015)