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Der 33-jährige Unternehmensberater Markus Wölbitsch wird neuer Landesgeschäftsführer der Wiener ÖVP, das hat der schwarze Wiener Parteivorstand entschieden.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Die Wiener ÖVP hat wie erwartet den Strategieberater Markus Wölbitsch zum neuen Landesgeschäftsführer bestellt. Die Entscheidung für den 33-Jährigen aus Wien-Hietzing als Nachfolger von Alfred Hoch sei im Landesparteivorstand einstimmig ausgefallen, sagte der neue, ebenfalls noch 33-jährige ÖVP-Landeschef Gernot Blümel. Es gab keinen Gegenkandidaten. Die unter Ex-Landesparteichef Manfred Juraczka eingeleitete Verjüngung der Partei schreitet damit nach dem blamablen Abschneiden bei der Wien-Wahl weiter voran.

Strukturreform angekündigt

Wölbitsch kündigte an, der auf 9,24 Prozent geschrumpften ÖVP eine Strukturreform sowie ein neues Leitbild zu verpassen. Zudem soll die Partei "offener, attraktiver" werden. Erarbeitet werden sollen die drei Punkte in den kommenden Monaten, Details will man beim Landesparteitag im Frühjahr 2016 beschließen. Entscheidungen müssten schneller getroffen werden, konstatierte Blümel. Die Struktur der Landes-ÖVP sei historisch gewachsen und gleiche noch immer der einer Großpartei. Blümel: "Das sind wir gelinde gesagt nicht mehr."

Weitere Personalia möglich

Bürgermeister Michael Häupl habe gesagt, dass das Wahlergebnis kein Auftrag für die SPÖ sei, weiterzumachen wie bisher. Das gelte laut Blümel auch für die ÖVP. Ob es weitere personelle Änderungen oder Einsparungen gebe, wollte Blümel nicht sagen. Kolportiert wird ein neuer Klubchef, der Posten von Fritz Aichinger dürfte zur Disposition stehen. Die Entscheidung werde aber erst Mitte November fallen. Abwarten will man auch die rot-grünen Regierungsverhandlungen. Für etwaige rot-schwarze Gespräche gebe es laut Blümel eine interne Zustimmung.

Vier Jahre ohne politische Funktionen

Wölbitsch, von 2007 bis 2011 als Bezirksparteiobmann-Stellvertreter für die ÖVP in Liesing aktiv, hatte vor vier Jahren alle seine politischen Funktionen zurückgelegt. Die Organisation der Volkspartei habe ihn gestört. Nach der Wahl wollte der Absolvent der WU Wien, der 2014 beim Beratungsunternehmen Edelweiss Consulting andockte, nicht mehr zuschauen, sondern "handeln. Es geht um eine radikale Veränderung der ÖVP." (krud, 22.10.2015)