Die Inflation in Österreich ging im September 2015 nach Berechnungen der Statistik Austria auf 0,7 Prozent zurück.* Vor allem Energie, insbesondere Treibstoffe, vergünstigte sich. Die Preise für Beherbergungsdienstleistungen blieben dagegen, auch gemäß einer Untersuchung von des Buchungsportals Hotel.de, stabil. Allerdings ist die Entwicklung der Übernachtungskosten in den einzelnen Städten höchst unterschiedlich, wie das aktuelle Hotelpreisbarometer belegt.

Villach gibt Gas

Villach präsentiert sich im aktuellen Preisbarometer mit einem deutlichen Plus von 16,38 Prozent auf 107,16 Euro sehr hochpreisig. Mehrere Veranstaltungen sorgten für eine rege Zimmernachfrage und ließen die Kassen der Hoteliers kräftig klingeln. Preistreiber war insbesondere die European Bike Week, bei der sich rund 100.000 Harley-Fans und Motorradbegeisterte am Faaker See in Kärnten trafen.

In Villach haben die Hotelzimmerpreise am stärksten zugelegt.
Foto: Region-Villach

Auch in Dornbirn mussten Hotelgäste tiefer in die Tasche greifen und durchschnittlich rund zehn Prozent mehr ausgeben. Die Übernachtungskosten stiegen auf 104,69 Euro. Ausschlaggebend dürften hier die Herbstmesse und die 54. Chemiefasertagung gewesen sein. Besonders viel sparen konnten Zimmersuchende dagegen in Schwechat (minus 15,15 Prozent auf 100,95 Euro) und Klagenfurt am Wörthersee (minus 8,63 Prozent auf 82,13 Euro).

Aber auch in der Hauptstadt waren die Übernachtungskosten etwas rückläufig. Mit 88,18 Euro zeigte sich der durchschnittliche Zimmerpreis in Wien rund fünf Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum und damit im nationalen, aber auch im europäischen Vergleich relativ günstig.

Ergebnisse des Hotelpreisbarometers für ausgewählte Städte in Österreich (Durchschnittspreise in Euro je Nacht und Zimmer)


Preisturbulenzen in Europa

London, die Nummer 1 unter den europäischen Businessmetropolen, ist zugleich in puncto Zimmerpreis mit durchschnittlich 197,44 Euro die teuerste Hauptstadt Europas. Der deutliche Aufpreis von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr resultiert aus dem gegenüber dem Euro kräftigeren Pfund und zahlreichen Messen, die die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten steigerten.

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London ist und bleibt die teuerste Hauptstadt Europas
Foto: AP/Christophe Ena

Auch in Stockholm und Warschau mussten Hotelgäste deutlich tiefer in die Tasche greifen. In der schwedischen Hauptstadt (plus 10,68 Prozent auf knapp 154,92 Euro) dürfte das im benachbarten Solna stattgefundene Qualifikationsspiel für die kommende Fußball-Europameisterschaft zu einem Anstieg der Übernachtungskosten beigetragen haben. In der polnischen Hauptstadt (plus 11,44 Prozent auf 88,73 Euro) stieg die Nachfrage nach Zimmern aufgrund des Warschau-Marathons, einer der größten in Europa.

Ganz anders in Oslo, Moskau und Rom. In Norwegen drückt der niedrige Ölpreis auf die wirtschaftliche Stimmung und die heimische Währung hat gegenüber dem Vorjahr deutlich an Wert verloren. Mit rund 30 Prozent niedrigeren Übernachtungskosten – rund die Hälfte davon währungsbedingt – sind die Zimmerpreise in Oslo (112,84 Euro) auf dem niedrigsten Stand seit Jahren. Auch in Rom (minus 12,24 Prozent auf 92,53 Euro) konnten Hotelgäste kräftig sparen.

Ergebnisse des Hotelpreisbarometers für europäische Hauptstädte
(Durchschnittspreise in Euro je Nacht und Zimmer)**


Der niedrige Ölpreis und die Wirtschaftssanktionen aufgrund der Ukraine-Krise trüben auch die wirtschaftliche Situation in Russland. Der Rubel verlor gegenüber dem Vorjahr über die Hälfte seines Wertes. Zimmersuchende aus dem Euroraum konnten daher Hotelübernachtungen in Moskau für durchschnittlich unter 100 Euro ergattern. Vor drei Jahren lagen die Hotelkosten in der russischen Millionenmetropole noch fast doppelt so hoch, in der ukrainischen Hauptstadt sogar rund dreimal so hoch. Während in Kiew im September 2012 – auch aufgrund der EM – noch durchschnittlich 123,01 Euro je Nacht und Zimmer bezahlt werden mussten, kostet eine Übernachtung aktuell gerade einmal 42,21 Euro. Damit ist Kiew die günstigste Hauptstadt Europas. Wien liegt mit 88,18 Euro auf Rang 14. (red, 22.10.2015)