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Manche Staaten sind wie Island reichlich mit Wasser gesegnet. Global wird der lebensnotwendige Rohstoff aber in immer mehr Regionen zu einer sich zusehends verknappenden Ressource.

Foto: Reuters / Lucas Jackson

Wien – Wasser wird immer wertvoller. Laut einer Uno-Statistik steigt der weltweite Süßwasserverbrauch bis 2050 um 55 Prozent. Dabei verbraucht die Weltbevölkerung schon heute 54 Prozent des zur Verfügung stehenden Süßwassers. Unternehmen, die in den Bereichen Wasserversorgung, Bewässerungstechnik oder Abwasseraufbereitung tätig sind, gelten daher als zukunftsträchtig – auch als Anlagetitel für spezielle Fondsprodukte. Dazu zählen sowohl aktiv gemanagte Portfolios als auch an spezielle Wasserindizes gekoppelte Formen.

Laut Christian Zimmermann, Fondsmanager bei der zur Unicredit-Gruppe gehörenden Pioneer Investments, spielt die Ressource Wasser für Themenfonds eine immer größere Rolle. "Wasser ist ein defensives Investment. Es gibt ein eher statisches Wachstum – nicht so volatil wie im Bereich erneuerbare Energien, wo es vor allem im Zuge der Finanzkrise viele Pleiten gab", so Zimmermann. Mit deutlichen Schwankungen in der Performance sei trotzdem zu rechnen: "Für Investments im Umweltbereich braucht man einen langfristigen Zeithorizont."

Kritik an Kommerzialisierung

Große Player, die den Trend zu nützen wissen, sind vor allem global tätige Wasserversorger wie Veolia oder Suez, beide mit Sitz in Frankreich. Immer wieder steht die Kommerzialisierung von Wasser aber auch in der Kritik. 2013 sorgte etwa eine EU-Konzessionsrichtlinie für Wirbel. Eine breite Allianz von Kritikern sah darin einen Angriff auf die freie Wahl der Organisationsform – öffentlich oder privat – in Sachen kommunale Wasserversorgung.

Als "nachhaltiges Investment" gehen Anteile an Firmen in der Wasserbranche jedenfalls nicht immer durch, obwohl manche Fonds genau darauf setzen. Im "Global Ecology"-Fonds, den Zimmermann verwaltet, ist Veolia der größte Einzeltitel. Die angewendeten Nachhaltigkeitskriterien: keine Unternehmenstitel aus Bereichen wie Rüstung, Tabak oder Kernkraft, Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten, strikte Vermeidung von Kinderarbeit. Kontrolliert werden sie von einem Prüfinstitut. Welche der als nachhaltig eingestuften Unternehmen dann ins Portfolio aufgenommen werden, entscheiden die Fondsmanager nach finanziellen Kriterien.

Nachhaltiger Boom

"Investments im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit sind noch immer ein Nischenthema, sie wachsen aber nach wie vor", sagt Zimmermann. Das sieht auch Christian Kornherr vom Verein für Konsumenteninformation so: "Bei nachhaltigen Investments gibt es immer noch einen kleinen Boom." In Österreich würden aktuell rund fünf Prozent des angelegten Vermögens in Nachhaltigkeitsfonds gehen. Die Entwicklung sei vorwiegend durch Vorsorgekassen getrieben. Publikumsfonds leisten aber einen zunehmenden Beitrag – mehrere hundert sind es im deutschsprachigen Raum.

Kornherr sieht die Gefahr, dass spezifische Branchenfonds, etwa im Bereich Wasser, nur vordergründig nachhaltige Titel führen. Während aber vor zehn Jahren in Sachen Kontrolle noch vieles im Argen gelegen sei, würden Anbieter heute durch Gütezeichen zu mehr Transparenz gezwungen. Am Ende müsse der Kunde aber selbst entscheiden, ob das Investment mit seinen ethischen Vorstellungen vereinbar ist. (Simon Moser, 23.10.2015)