Trotz der seit 2012 amtierenden "Fußgängerbeauftragten" der Stadt Wien dauert die Grünphase für Fußgänger an der Kreuzung Schottentor/Ring weiterhin nur gefühlte drei Sekunden. Okay, das war jetzt unfair. Aber mit der Neuauflage von Rot-Grün sollte man das Beauftragtenwesen in dieser Stadt evaluieren.

Es gibt außerdem noch einen Fahrradbeauftragten, einen Uni-Beauftragten, einen Schulschwänzerbeauftragten, eine Menschenrechtsbeauftragte, eine Gleichbehandlungsbeauftragte. Letztere ist nur für die Gleichbehandlung innerhalb der Bediensteten der Stadt Wien zuständig. Die Menschenrechtsbeauftragte und ihre fünf Stellvertreterinnen sollen die Rolle Wiens als Menschenrechtsstadt stärken. Der Schulschwänzerbeauftragte soll (ein echtes Problem) die Kids davon abhalten, ihre Chancen zu beschädigen. Er ist ein Magistratsbeamter, der nicht extra entlohnt wird.

Ein eigenes Budget haben jedenfalls nur die Fußgängerbeauftragte, der Radbeauftragte und der Uni-Beauftragte. Die Tätigkeit der beiden Ersteren wäre zu evaluieren, Letzterer tritt vielleicht bald als Kandidat der Grünen für die Bundespräsidentschaft an.

Vielleicht ist die (manchmal gescholtene) Bürokratie des Rathauses doch in der Lage, Studien über das Verhalten von Radfahrern und Fußgängern zu verfassen. Eine weitere Struktur auf die Verwaltung draufzupacken ist vielleicht doch nicht so effizient. (Hans Rauscher, 21.10.2015)