Wien – Österreichs Tourismusverantwortliche erwarten einen guten Start in den Winter und bessere Ergebnisse, als dies dem Skiass Anna Fenninger nach dem Kreuzbandriss in dieser Saison möglich sein wird. Ein Stimmungsbild, das von den weltweit 21 Büros der Österreich Werbung (ÖW) bei Reiseveranstaltern eingeholt wurde, verspricht jedenfalls eine Stabilisierung der Nächtigungen auf hohem Niveau. Und der vorige Winter war ein Rekordwinter.
Aus allen wichtigen Herkunftsmärkten gebe es mit wenigen Ausnahmen positive Rückmeldungen, sagte ÖW-Chefin Petra Stolba am Mittwoch. Zu diesen Ausnahmen zähle Russland. Die Zahl russischer Gäste ist in der vergangenen Wintersaison um ein gutes Drittel zurückgegangen. Insgesamt wurden 198.000 Ankünfte russischer Gäste gezählt, die für knapp 900.000 Nächtigungen verantwortlich waren. Im Winter 2013/14, als noch keine Sanktionen in Kraft waren und der Wechselkurs des Rubel noch deutlich höher war, entfielen noch 1,2 Millionen Nächtigungen auf russische Gäste.
Weniger Gäste aus Russland
Heuer rechnet Stolba nochmals mit rund einem Drittel weniger Gäste aus Russland, erwartet aber, dass der Rückgang durch mehr Gäste insbesondere aus Deutschland kompensiert werden kann. Schon im vorigen Winter ist es gelungen, Ausfälle am russischen Markt durch Gäste aus anderen Ländern mehr als wettzumachen.
Viel Hoffnung setzt man heuer neben dem deutschen Markt auch auf Gäste aus Großbritannien, Polen, Tschechien und Ungarn. Profitieren könne Österreich auch vom starken Schweizer Franken. Schon im vorigen Winter sind die Nächtigungen von Schweizer Gästen in Österreich um gut fünf Prozent auf 2,1 Millionen gestiegen. Darin ist die steigende Zahl von Schweizern, die nur einen Tag zum Skifahren nach Vorarlberg oder Tirol kommen, nicht inkludiert.
Höhere Preise
Trotz Preiserhöhungen und des Überspringens der 50-Euro-Marke für eine Tageskarte in manchem Skigebiet (Arlberg, Sölden) rechnet auch die Seilbahnwirtschaft mit weiteren Zuwächsen. Allein für die beginnende Wintersaison habe die Branche 570 Millionen Euro investiert, davon 230 Millionen Euro in Seilbahnen und Lifte sowie 154 Millionen Euro in die Beschneiung. Im Schnitt seien bereits 65 Prozent der Pistenflächen künstlich beschneibar, sagte der Obmann des Fachverbands der Seilbahnen, Franz Hörl, manche Skigebiete im Westen Österreichs seien bereits zu 100 Prozent beschneibar.
Trotz Klimawandels fürchte die Branche nicht, dereinst ohne Schnee dazustehen. Langjährige Temperaturaufzeichnungen zeigten keine gravierenden Veränderungen in Lagen oberhalb von 800 Metern, sagte Skitourismusforscher Günther Aigner.
Dennoch gibt es Veränderungen, auf die man sich rechtzeitig einstellen müsse, wie ÖW-Chefin Stolba feststellte. "Der Winterurlaub wird nicht mehr zwangsläufig als Skiurlaub wahrgenommen, sondern als Erholungsurlaub mit Wandern, Wellness, Langlaufen, Rodeln. Darauf müssten sich die Regionen verstärkt einstellen." (Günther Strobl, 21.10.2015)